Nach dem Vorbild der Fussball-WM (Ausgabe 2007-07)

Hans-Rudolf Baumann zur klimaneutralen SRV-GV

Der Fachgruppe Umwelt und Soziales des Schweizerischen Reisebüro-Verbandes (SRV) und vor allem ihrem engagierten Präsidenten Hans Wiesner gefällt es nicht, wie die diesjährige Generalversammlung des SRV in Kairo organisiert wird. Einzig wegen dieses in den Statuten vorgesehenen Jahrestreffens 11000 Kilometer zu fliegen, scheint ihm unverhältnismässig.

Die Einwände, welche der umweltbewusste Hans Wiesner einbringt, sind nicht neu. Schon vor der SRV-GV in Marrakesch hat er sich im gleichen Sinn geäussert. Er kann, lässt er im Gespräch mit TRAVEL INSIDE verlauten, solchen Versammlungen im Ausland nur dann zustimmen, wenn damit eine Art Weiterbildung verbunden ist oder zumindest angeboten wird.

Wobei der Begriff «Weiterbildung» sehr weit gefasst sein könne – für Wiesner kann dies von der Erweiterung von Destinationskenntnissen über die Besichtigung vorbildlicher Objekte bis zur eigentlichen Auseinandersetzung mit landestypischen Umweltfragen reichen.

Nachdem die Organisation der diesjährigen GV offenbar bereits so weit fortgeschritten sei, dass sich daran nichts Wesentliches mehr ändern lasse, appelliert die Fachgruppe Umwelt und Soziales zumindest ans Umweltgewissen des SRV und seiner Mitglieder, indem sie die Kompensation des durch die Flüge verursachten CO2-Ausstosses anregt. Durch den vorgeschlagenen Erwerb eines Basic-Myclimate-Tickets würden sich die Teilnahmekosten um 30 Franken erhöhen – ein Betrag, der gewiss nicht für die Teilnahme oder Nichtteilnahme eines SRV-Mitglieds an dieser GV entscheidend ist.

Die Initiative Wiesners ist angesichts des kürzlich veröffentlichten Umweltberichts der UNO zu begrüssen – es würde der Reisebranche weiss Gott gut anstehen, in Sachen Umweltbewusstsein positive Zeichen zu setzen. Ein Hexenwerk wäre das über die CO2-Kompensation nicht – dies hat letztes Jahr die Riesenorganisation der Fussball-Weltmeisterschaft (WM) in Deutschland vorgemacht.

Für gestern war in dieser Sache ein Gespräch zwischen Hans Wiesner und SRV-Präsident Hans-Jörg Leuzinger angesetzt. Wenn dabei etwas Anderes als eine vorbehaltlose Unterstützung des umweltfreundlichen Anliegens herausgekommen ist, so muss dies als Enttäuschung bezeichnet werden.