If you can’t beat them, join them (Ausgabe 2007-08)

Peter Kuhn zu Denner Reisen

Im Rahmen der deutschen Welle, von der die Schweiz gegenwärtig auch im Reise-Sektor erfasst wird, sind nach TUI, FTI und Neckermann auch weitere Unternehmen aus dem Grossen Kanton auf den Geschmack gekommen, den Kleinen mit Angeboten zu beglücken. Dabei handelt es sich mit Ausnahme von Alltours – und mit Abstrichen auch ITS/Coop – um Direkt-anbieter. Hinter diesen Bemühungen stecken zwei Überlegungen: Zum einen halten die neuen Anbieter den Schweizer Markt offenbar für interessant und in diesem Bereich für noch nicht gesättigt, und zum andern wollen sie ihre im übrigen deutschsprachigen Raum gemachten Vertriebs-Erfahrungen im Massstab 1:1 auf die Schweiz übertragen.

Auch wenn man von einem Wachstumspotenzial im Sektor Direktreisen ausgehen kann, dürfte damit der Verdrängungskampf lanciert sein.  Wie reagieren nun die im Schweizer Markt mit eigenen Direktmarken eingeführten TOs? Sie nehmen die Herausforderung an. Während Aldi sein Angebot (vorläufig noch?) in Österreich konfektionieren lässt, stützt sich Tchibo in der Schweiz auf drei Partner. Neben FTI sind es Kuoni und TUI Suisse mit ihren Direktmarken. Dazu kommt, dass TUI Suisse unmittelbar vor dem Beginn einer Kooperation mit Denner stand.

Kuoni und TUI Suisse denken offensichtlich nicht daran, das Direktreisen-Feld kampflos zu räumen. Sie bemühen sich aktiv darum, den neuen Anbietern Know-how ihrer Töchter anzudienen. Bei Tchibo hat es funktioniert, die Kaffee röstenden Reiseverkäufer haben sich für eine Zusammenarbeit mit drei Schweizer Anbietern entschieden, die sie wohl auch gegeneinander ausgespielt haben. Und bei Denner wäre TUI Suisse zum Zug gekommen, wenn da nicht die Übernahme durch den Migros-Genossenschaftsbund dazwischen gekommen wäre.

Die Grossen wollen im Direktgeschäft expandieren, auch um den Preis einer Kooperation mit ihren neuen Konkurrenten. Und wo steht da die Hotelplan-Gruppe? Für den Aussenstehenden scheint sie auf diesem Sektor im Moment ruhig zu sein. Das Bild könnte trügen. Bei Denner wird betont, Direkt Reisen habe den Auftrag bis auf Weiteres. Ein Zeithorizont wird nicht genannt. Ob da Easy schon in den Startlöchern ist? Nur: Hotelplan wird sich ein Ausbooten von Direkt Reisen gut überlegen, hilft doch Tanners Unternehmung Plätze auf der Belair zu füllen. Da wird wohl eine sorgfältige Güterabwägung stattfinden müssen, die kurzfristig offenbar nicht möglich war.