TWD wird zu dem, was TTS mal war (Ausgabe 2007-16)

Norman C. Bandi über Travel with a Difference (TwD)

Streng genommen ist die Travel with a Difference AG (TwD) mittlerweile das, was die Travel Trade Service Ltd. (TTS) ursprünglich sein wollte – eine Gruppierung unabhängiger Retailer mit einigen ihr wohlgesinnte Tour Operator. Doch welche Art hat eine Zukunft? Die veranstaltergetriebene Vereinigung oder die reisebürogeprägte Gemeinschaft?

Der 1980 gegründete TTS nennt sich seit bald sechs Monaten ein «Zusammenschluss von unabhängigen Reiseunternehmen sowie spezialisierten Veranstaltern». Im TTS sind derzeit 39 Firmen organisiert, darunter die sieben Tour Operator Baumeler, Eurobus, Knecht, Latino, Let’s go, Rolf Meier sowie Tourasia. Neu wird auch Zihlmann Zeitreisen als Mitglied geführt. Die Veranstalter des TTS tragen einen Drittel zum jährlichen Umsatzvolumen von CHF 500 Mio. bei. Das heisst, den Rest bringen die 75 Verkaufspunkte, so auch die 13 Filialen des Geschäftsreisen-Spezialisten BTA bzw. die 19 Reisebüros von Knecht. Man ist geneigt zu sagen, der TTS stehe unter dem starken Einfluss der Knecht Reisegruppe, die über CHF 120 Mio. im Jahr umsetzt. Zur Holding gehören unter anderem Baumeler, Car Rouge, Eurobus, Geriberz und Latino. Zusätzlich hält Knecht Beteiligungen an TTS, Tourasia oder Rina.

Der 1993 gegründete TwD nennt sich seit sechs Jahren eine «Vereinigung unabhängiger Reisebüros und Veranstalter». Begonnen hatte man aber als Gruppierung von Spezialisten, darunter ehemalige Mitbegründer wie Latino (gehört Knecht), Dorado (gehört Kuoni) oder Intens (gehört Kuoni). Auch Soleytours (heute Travelhouse) oder Rast (heute Knecht) waren mal bei der Vereinigung, die maximal bis ein Dutzend TOs umfasste. Die Reisebüros des TwD sind heute in der Überzahl. Nach der Neuausrichtung im 2001 hatte man sich mittelfristig 30 bis 40 Mitglieder zum Ziel gesetzt. Noch sind es deren 34, davon 24 Retailer. Letztes Jahr kommunizierte die Vereinigung ein Umsatzvolumen von CHF 114 Mio. Nur 30% steuerten dazu die Reisebüros bei. 70% trugen die damals 12 Veranstalter bei. Heute fehlen jedoch die CHF 6 Mio. von Latino bzw. die CHF 7,5 Mio. von Dorado.

Was Zukunft hat, wird sich weisen. Wohin es unabhängige Reisebüros ziehen könnte, dürfte von der Art der Bindung abhängig sein. Der TTS sagt: «Die Veranstalter werden klar in erster Priorität verkauft.» Der TwD sagt: «Von den Veranstaltern gibt es keine Direktiven.» Den Erfahrungsaustausch haben übrigens beide Gemeinschaften in ihrem Leitbild.