Perlen abseits der Landstrasse (Ausgabe 2007-17)

Peter Kuhn zum Reiseboom nach China

China ergeht es als Reiseland wie den meisten Gebieten, die eine rasante touristische Entwicklung durchlaufen. Gefragt sind vor allem Ikonen wie Grosse Mauer, Verbotene Stadt, Terrakotta-Armee und Pandabären. Das ist nicht zu verhindern, denn starke Marken sind das A und O unserer Gesellschaft. Die Menschenmassen um diese Objekte nehmen in China allerdings Formen an, die eine Betrachtung in Ruhe kaum möglich macht. Denn neben den – vergleichsweise noch immer wenigen – Ausländern bereisen auch die Chinesen ihr eigenes, ihnen unbekanntes Land, und das nicht zu spärlich.

Da kam die von TI mit KLM und dem Fremdenverkehrsamt China durchgeführte Studienreise zur Horizonterweiterung wie gerufen, führte sie doch nicht nur nach dem mondänen Shanghai, sondern auch in den chinesischen Alltag. Chengdu, mit vier Millionen Einwohnern die Hauptstadt der Provinz Sichuan im Westen des Landes, ist erst seit sieben Monaten durch einen Nonstop-Flug mit Europa (Amsterdam) verbunden. Das merkt man im Guten und weniger Guten. Noch lässt die Infrastruktur (Strassen, Hotels etc.) ausserhalb der grossen Städte zum Teil zu wünschen übrig. Aber Abhilfe scheint geschaffen zu werden. So soll der Ausbau der letzten rund 50 Kilometer der Strasse nach dem Schutzgebiet Wolong in den nächsten vier Monaten fertiggestellt und weiter eine Autobahnzufahrt in Betriebe genommen werden.

Andererseits konnten die Teilnehmer im Süden der Hauptstadt in einer unscheinbaren Gegend nicht nur die Vorzüge eines echten Fünf-Sterne-Hotels geniessen, sondern in der 1000-Zimmer-Anlage, die aus mehreren Komplexen besteht, auch abends thermal baden. Und zwar in einer Landschaft, die alles weit hinter sich lässt, was an Thermalbädern in der Schweiz zu finden ist. Wer die Entwicklung im China der letzten Jahre verfolgt hat, zweifelt nicht daran, dass der nötige Ausbau der Infrastruktur binnen kürzester Zeit an die Hand genommen wird.

Das ist gut so, denn die Provinz hat neben ku-  linarischen Genüssen auch landschaftliche zu bieten. Neben dem fruchtbaren roten Becken auf 500 Metern über Meer um die Hauptstadt herum, lockt eine Bergwelt zu Trekkings und andern Eroberungen, deren Gipfel bis über 5000 Meter hoch sind. Die Teilnehmenden konnten sich anlässlich einer Wanderung im Panda-Valley davon überzeugen: China hat spektakuläre landschaftliche Reize, die auch verwöhnte Europäer beeindrucken können.