Wer bleibt am Ball? (Ausgabe 2007-22)

Jean-Claude Raemy über Fussball-Sponsoren aus dem Tourismus

Laut Insider-Schätzungen beträgt das Engagement von Hotelplan bei GC sowie jenes von TUI Suisse beim FCZ rund 1,2 Mio. Franken, wobei Hotelplan leicht weniger bezahlen dürfte. Da Sportsponsoring als Element im Marketing-Mix eines Unternehmens meist kein Selbstzweck ist, stellt sich die Frage: Was haben die beiden Unternehmen davon?

TUI und Hotelplan sind offenbar sehr zufrieden mit ihrem Sponsoring-Engagement. Der Markenbekanntheitsgrad wurde gesteigert, man konnte Kundenbindung betreiben, Mitarbeiter aus Filialen in diversen Schweizer Städten wurden zu Spielen nach Zürich eingeladen. Die Sponsoring-Ziele wurden weitgehend erreicht.

Was heisst das nun für das künftige Fussball-Engagement der beiden TOs? Das Commitment scheint unterschiedlich. TUI nutzte die hohe Medienpräsenz, die der FCZ durch den erstmaligen Gewinn des Meistertitels seit 1981 genoss, geschickt aus, um den Markentransfer von Imholz zu TUI mittels Sportsponsoring zu beschleunigen. Durch den erneuten Gewinn des Meistertitels durch den FCZ in der soeben beendeten Saison wurde die Sponsoring-Zielsetzung bereits erfüllt (kostete TUI aber eine zusätzliche Meisterprämie). Sollte der FCZ in der neuen Saison in die Champions League gelangen, wäre das «das Tüpfchen aufs (Tu)i». Sollte der FCZ nicht mehr an die Erfolge der letzten beiden Saisons anknüpfen, dürfte aber hart geprüft werden, ob noch Geld für den FCZ aufgewendet wird, zumal der Markentransfer erfolgt ist.

Hotelplan hat sich im Gegensatz zu TUI nicht nur an die erste Mannschaft, also an das mediale Aushängeschild, gebunden, sondern tritt als Sponsor aller Mannschaften von den Profis bis zu den F-Junioren auf. Das Engagement im Breitensport gehört zur Strategie. Hotelplan spricht auch deutlicher davon, dass man langfristig sponsern sollte, um einen Imagetransfer zu gewährleisten – ausser, wenn das Image der gesponserten Mannschaft negativ behaftet ist. Da hofft man bei GC auf Besserung. Hotelplan ist zudem das ganze Jahr im Breitensport präsent, mittels Sponsoring des Profi-Eishockeyteams der Rapperswil-Jona Lakers. Dort hat sich das langfristige Engagement ausbezahlt. Bei Hotelplan ist man sich klar, dass Sportsponsoring höhere Risiken birgt als etwa Kultursponsoring, dafür im Optimalfall auch mehr «Return» bietet. Es wird klar auf Sport gesetzt, auch im Hinblick auf die Fussball-EM 2008.

Obwohl also die Saison 2006/2007 zumindest im sportlichen Bereich an TUI ging, bleibt Hotelplan ganz nahe am Ball/Puck. Die Saison 2007/ 2008 kann kommen!