Wichtige Jahre für Polen und die Ukraine (Ausgabe 2007-23)

Chris Probst über Chancen dank der Euro 2012

Seit einigen Wochen ist es bekannt: Die Fussball-Europameisterschaft 2012 wird in Polen und in der Ukraine stattfinden. Dieser Entscheid der UEFA wird von verschiedener Seite als mutig bezeichnet, denn nach der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika wird die Euro zwei Jahre später wiederum nicht in einer Fussball-Grossmacht durchgeführt werden. Ein Trend, der für die betroffenen Länder von höchster Wichtigkeit ist. Man erwartet sowohl in Polen wie auch in der Ukraine einen enormen Aufschwung, nicht nur was die Fussball-Euphorie anbelangt, sondern insbesondere auch betreffend den Ausbau der allgemeinen Infrastruktur und die touristische Attraktivität.

Momentan kann man in beiden Ländern kaum ein Gespräch führen, ohne dass die Euro 2012 zum Thema wird. Es macht den Anschein, dass die Bevölkerung geschlossen hinter der EM steht. Man fühlt sich von Europa ernst genommen und freut sich auf das Gross-Ereignis. Insbesondere für die Ukraine – nicht gerade ein reiches Land – kann eine solche Einstellung vieles in den Köpfen bewirken.

Doch es gibt in den kommenden fünf Jahren noch viel zu tun – in der Ukraine deutlich mehr als in Polen. Das kleinste Problem dürfte der Aus- und Neubau von Stadien sein. Die Chancen, dafür Investoren zu finden, stehen relativ gut, was auch immer wieder betont wird. Viel zu tun gibt es aber im Ausbau der allgemeinen Infrastruktur, etwa im Strassenbau. Polen ist auf einem guten Weg. Eine Autobahn von Krakau bis zur ukrainischen Grenze ist im Bau. In der Ukraine ist der Zustand der Strassen teilweise nicht annähernd geeignet für ein Grossereignis wie die Euro 2012. Da heisst es für die Verantwortlichen: Gas geben! Auch gewisse Flughäfen müssen ausgebaut werden.

Die Beschriftungen müssen in der Ukraine grossflächig angepasst werden. Zurzeit gibt es kaum eine Schrift im lateinischen Alphabet zu sehen. In fünf Jahren geht das sicher nicht mehr. Ebenso wichtig ist die Sprache: In Polen kein Problem, denn dort spricht ein grosser Teil der Bevölkerung entweder Deutsch oder Englisch. Nicht so in der Ukraine, wo es fast unmöglich ist, sich ohne Kenntnisse der ukrainischen oder russischen Sprache zu verständigen.

Sollte es beiden Ländern gelingen, bis in fünf Jahren diese Probleme zu lösen, wird einem touristischen Aufschwung auch nach der Euro 2012 nichts im Wege stehen. Denn zu bieten haben beide Länder viel.