Folgt dem Päckli- das Baukasten-Comeback? (Ausgabe 2007-21)

Norman C. Bandi über FTI Touristik in der Schweiz

Was TUI, ITS, Neckermann, Alltours, Aldi und Tchibo können, kann FTI schon lang – nämlich bestehende «Päckli» von Deutschland an die Schweiz adaptieren. Während einige von ihnen den hiesigen Markt quasi nur so mitnehmen, setzen sich die drei deutschen Reisekonzerne mit den Drei-Buchstaben-Kürzel echt in Szene. Neuling ITS muss sich mit Partner Coop erst noch beweisen. TUI Suisse hat sich mit «unverschämt deutschen Preisen» derweil etabliert.

Auf zu alter Stärke lautet die Devise von FTI: Drei Jahre, nachdem Gründer Dietmar Gunz seine Firma zurückgekauft hat, ist man in Deutschland wieder in die ersten Fünf der grössten Reisekonzerne zurückgekehrt. Das Mutterhaus in München agiert dabei als wahrer Generalist. Neben Pauschalreisen und Modularreisen zu mehr als 60 Zielen weltweit verfügt man über einen Sprachreisen-Spezialisten (LAL), eine Schiffsreisen-Abteilung (Air-Maritime), einen Linienflug-Consolidator (FTI Ticketshop), einen Mietwagen-Broker (Drive FTI) und einen Kurzfrist-Veranstalter (Fünf vor Flug).

Weniger erstarkt ist die Schweizer Tochter von FTI. Diese musste sich vor drei Jahren erst einmal neu ausrichten, nachdem der alte Firmensitz in Dübendorf geschlossen wurde. Die neue Zentrale in Basel konzentrierte sich danach fast ausschliesslich auf Charterprogramme ab dem Euroairport, ergänzt durch je einen nationalen Ableger von LAL und Drive FTI. Geschäftsführer Walter Binggeli hat den ehemaligen Grossen als regionalen Spezialisten stabilisiert.

Auf zu neuen Ufern heisst es nun: Dank der Aufschaltung im Cets und Tour Online macht FTI Schweiz alle Pauschalreisen von FTI Deutschland für den hiesigen Markt zugänglich. Über 800 Agenten können nun zu «sündhaft deutschen Preisen» online buchen. Dies scheint aber erst der Anfang des Comebacks. Für den Winter ist denkbar, dass FTI neben Basel wieder Zürich als fixen Abflughafen im grossen Stil aufnimmt und dafür einige neue Kataloge auflegt.

Um aber erneut ein Vollsortiments-Veranstalter zu sein, braucht es ebenso den Baukasten. Doch auf Modularreisen – etwa nach Amerika oder Australien, wie es sie im Mutterhaus seit Jahren gibt – muss man hierzulande noch mindestens bis Juli 2008 warten. Wie TI aus gut unterrichteten Kreisen weiss, endet erst dann das fünfjährige Gentleman Agreement, das Dietmar Gunz und Matthias Huwiler vor dem Start von Flex Travel für die Schweiz und Deutschland vereinbart haben sollen.