Konkurrenz für Tuifly und Easyjet (Ausgabe 2007-25)

Guido Casanova über den Einstieg von Air Berlin in Basel

Air Berlin (AB) zieht ihre aggressive Expansionspolitik auch in der geruhsamen Schweiz durch. Die bisherigen Platzhirsche unter den Low-Cost-Carriern und Chartergesellschaften auf dem Euroairport – sprich Easyjet und Tuifly – werden dem Einstieg der zweitgrössten deutschen Fluggesellschaft sehr skeptisch gegenüberstehen. AB kann dies egal sein. Mit der geplanten Stationierung einer eigenen Maschine auf dem Basler Flughafen setzt AB ein klares Zeichen, dass sie sich dort ein zweites Standbein in der Schweiz aufbauen will.

Zurzeit steht nur der Winterflugplan nach Palma de Mallorca fest. Geht man davon aus, dass zu den anderen Destinationen auf den Kanarischen Inseln und ans Rote Meer einmal wöchentlich geflogen wird, kommt man mit den beiden Nürnberg-Flügen auf zehn Rotationen. Doch zehn Einsätze pro Woche sind für eine Maschine zu wenig, um wirtschaftlich operieren zu können. Stefan Gutknecht (Director Sales AB Schweiz) und sein Team werden in den nächsten Tagen und Wochen noch mit verschiedenen schweizerischen, deutschen und französischen Reiseveranstaltern zusammensitzen und die Wintersaison fertig planen. In diesem Zusammenhang kann man auch die Aussage von Adrian Eckert, Chef Einkauf und Operation von TUI Suisse, in der letzten Woche besser deuten. Die Flugplanung sei noch nicht abgeschlossen und eigene Lösungen ab Basel seien möglich, erklärte er anlässlich der Präsentation der Langstreckencharter von TUI für den Winter. Auch für Walter Binggeli, Chef FTI Touristik, ist der Einstieg des Billigfliegers ab Basel keine Überraschung. Er werde jetzt, wo die Sache offiziell sei, selbstverständlich mit Air Berlin verhandeln.

Die Nachfrage im Dreiländereck für mehr Flüge im Winter in den warmen Süden ist laut Gutknecht noch nicht gestillt. Er glaubt nicht, dass wegen der Basel-Rotationen auf den Flügen ab Zürich weniger Passagiere gebucht werden. «Neben der Schweiz gibt’s im Elsass und in Südbaden noch ein grosses Entwicklungspotenzial.» Neue Destinationen – und sicherlich nicht nur in den warmen Süden – werden noch in den Winterflugplan hineingenommen. Da scheint die angekündigte Rotation der irischen Low-Cost-Gesellschaft Ryanair mit drei wöchentlichen Flügen nach Stockholm geradezu ein ängstlicher Einstieg, um die Konkurrenz auf dem Basler Euroairport das Fürchten zu lehren.