Corporate Fashion ALS besondere Note (Ausgabe 2007-31)

Hans-Rudolf Baumann zu Dresscodes im Reisebüro

«Uniformen» im Reisebüro? Da werden wohl viele Counterprofis die Nase rümpfen. Doch ein einheitlicher Auftritt könnte viel dazu beitragen, dass ein Reisebüro als Marke wahr genommen wird. Seien wir ehrlich: Heute sieht es im Reisebüro X doch beinahe gleich aus wie im Reisebüro Y. Selbst die Kettenbüros unterscheiden sich nicht nachhaltig voneinander – da könnte eine entsprechende Kleiderstrategie in Sachen Identifikation und Corporate Identity Wunder wirken.

In den SBB-Reisebüros und in den Verkaufsbüros der Airlines wird die Kundschaft von Mitarbeitenden bedient, welche einheitlich gekleidet sind – was als Selbstverständlichkeit betrachtet wird. Auch im Reisebüro der Deutschen Bahn im Badischen Bahnhof Basel wird Dienstkleidung getragen. Und auch im Travel Mart, dem trendigen Reisebüro von Hotelplan an der Basler Heuwaage, werden die Kunden von Mitarbeitenden beraten, welche einheitlich im lockeren Casuallook daherkommen.
Doch diese einheitlichen Auftritte des Personals bilden in der Schweizer Reisebranche die Ausnahme. In der grossen Mehrzahl der Reisebüros herrscht insbesondere im Sommer ein buntes Gemisch an Outfits.

Über Kleiderfragen zu diskutieren ist heikel. In den grossen Reisebüroketten wird auf das Outfit geachtet, das sauber und gepflegt sein soll. Eigentliche Uniformen – ein nur teilweise passender Ausdruck für eine elegant-legere Bekleidung, wie sie in den Reisebüros offenbar generell angestrebt wird – stellen sie ihren Mitarbeitenden nicht zur Verfügung. Diskutiert und hinterfragt wird das Thema aber immer wieder.

In britischen Reisebüros ist es dagegen eine Selbstverständlichkeit, von uniformiertem Personal bedient zu werden. In Deutschland tut man sich damit ebenso schwer wie in der Schweiz. Zu Unrecht, wie ein weiblicher Marketing Coach meint: Gerade für Reisebüros wäre es besonders wichtig, sich mit Corporate Fashion eine besondere Note zu geben.

Wobei «besondere Note» nicht gleichzusetzen ist mit Damen in Blusen und Herren in Hemd und Krawatte. Wo die Kundschaft vorwiegend jung ist, kanns durchaus ein einheitliches Poloshirt und eine passende Jeans sein. In einem Geschäfts- oder Bankenviertel dagegen dürften es eher Blusen plus Accessoires für die Damen und gepflegtes Hemd mit Krawatte und Stoffhosen für die Herren sein.