Reisebüro-Landschaft voller Einzelkämpfer (Ausgabe 2010-31)

Sara Marty zur Sommerleute-Serie 2010
Einmal mehr sind die TI-Redaktoren in den letzten Wochen ausgeschwärmt, um Reisebüros in verschiedenen Regionen der Schweiz Überraschungsbesuche abzustatten. Sie trafen dabei auf Urgesteine und Newcomer, auf klassische Retailstrukturen und innovative Reisebürokonzepte sowie auf eine ganze Reihe von Firmen, die Tour Operating unterschiedlicher Grössenordnung betreiben. 

War letztes Jahr noch ein wirtschaftliches Krisenjahr, das seinen Angstschatten auch auf die Reisebüros warf, ist die Stimmung heute deutlich heiterer. Klagen hörte man praktisch nirgends. Die generelle Zufriedenheit scheint so gross, dass sich die Frage stellt, ob die Schockwirkung des vergangenen Jahres nicht schlicht und ergreifend die Erwartungen gedämpft hat.

Obwohl die Sommerleute-Tour erneut vor Augen geführt hat, wie regional unterschiedlich sich die Reisebüro-Landschaft in der Schweiz präsentiert, trafen die TI-Redaktoren auf Gemeinsamkeiten. So wurde im Bieler Seeland wie im Glarnerland, im Kanton Schaffhausen wie in Luzern die Wichtigkeit der Stammkundschaft unterstrichen. «Bei uns auf dem Land spielen die persönlichen Beziehungen halt eine besondere Rolle», diesen Satz bekamen die TI-Redaktoren auch in Städten wie Schaffhausen und Luzern zu hören.

Ein ebenso übergreifendes Thema ist nach wie vor das Internet. Immer mehr Reiseverkaufs- profis ergreifen konkrete Massnahmen, um neben diesem übermächtigen Konkurrenten nicht unterzugehen. Bei Wamo Globetrotter in Schaffhausen wird zum Beispiel eine Beratungsgebühr erhoben, wenn der Kunde nur Informationen will, aber nicht zu buchen gedenkt. Andere wie Easy Reisen in Netstal haben gezielt in die Technik investiert, um das Internet zu
ihren Zwecken zu nutzen und setzen heute gros-se Volumina über diesen Kanal ab.

Gewisse Probleme, mit denen sich die Reisebüros herumschlagen, sind ungeachtet der Geografie dieselben. Zu denken geben muss, dass zwar durchaus ein überregionaler Austausch stattfindet, von einer Bündelung der Kräfte jedoch keine Rede sein kann. So sind die Beziehungen zu den Airlines Gegenstand vieler Diskussionen, doch bringt es die Reiseverkaufsbranche nicht fertig, genug Mitstreiter zusammenzubringen, um das Problem mit vereinten Kräften anzupacken. Ausgerechnet die Reisebranche, die nicht müde wird, die Wichtigkeit persönlicher Beziehungen zu betonen.