Samih Sawiris gehört definitiv die Mehrheit an FTI

Das deutsche Kartellamt bewilligt die Übernahme.
Samih Sawiris. ©Andermatt Swiss Alps

Das deutsche Bundeskartellamt hat die Mehrheitsbeteiligung von Samih Sawiris an der FTI Group genehmigt. Damit übernimmt der milliardenschwere ägyptische Tourismus- und Immobilien-Unternehmer die Kontrolle des drittgrössten Tourismuskonzerns Deutschlands. Das Managemement bleibe gleich, teilten die Beteiligten mit.

Nach der Bestätigung des Bundeskartellamts hält Sawiris 75,1% an der Muttergesellschaft FTI Finanzholding GmbH. Er war im Oktober 2014 bei der FTI Group eingestiegen und hielt bis dato 33,66% an dem Touristikunternehmen. Hauptanteilseigner waren bislang FTI Group-Gründer und Managing Director Dietmar Gunz sowie Roula Jouny, CEO von Meeting Point Hotels & DMCs.

Die Mehrheitsverschiebung zugunsten des ägyptischen Unternehmers geht einher mit einer Erhöhung des Eigenkapitals. Das Management der Gruppe aus Dietmar Gunz, Roula Jouny, Ralph Schiller, Carsten Becker und Andreas Eickelkamp habe dadurch gemeinsam mit dem Investor ein nachhaltiges Finanzierungspaket erarbeitet, das durch staatliche Garantien unterstützt werde und das Unternehmen durch die Zeiten der Coronakrise steuern soll.

Dazu Dietmar Gunz: «Dieses ‚Corona-Finanzierungspaket‘ wäre ohne das finanzielle Engagement unseres Partners und Gesellschafters SOSTNT – dem Family Office von Samih Sawiris – und der damit verbundenen Erhöhung des Eigenkapitals nicht möglich gewesen. Diese Unterstützung macht SOSTNT zum Mehrheitsaktionär der Gruppe.»

Sawiris sieht seine neue Rolle als Hauptanteilseigner als Gewinn und Chance für beide Seiten: «Schon mein Einstieg 2014 bei der FTI Group hat sich von Anfang an für beide Partner als grosser Erfolg herausgestellt. Mit der Mehrheitsbeteiligung an einem der grössten und breitest aufgestellten Tourismusunternehmen in Europa runde ich mein jetziges Portfolio aus Feriendestinationen, Hotels und Vertrieb mit der Beteiligung an der Reisebürokette RV Touristik ideal ab und kann mich weiter in den wichtigsten Segmenten der Reiseindustrie positionieren. Es ist abermals für beide Seiten eine Win-win-Situation, um gemeinschaftlich diese herausfordernde Zeit zu meistern.» Der 63-Jährige ist Gründer und Präsident der Destinations- und Hotelentwicklungsgesellschaft Orascom.

Keine Veränderung beim Management

Neuausrichtungen im FTI-Management sind nicht in Planung: «Die lange Zusammenarbeit zwischen den Mitgesellschaftern, dem Management und mir funktioniert hervorragend», so Sawiris. «Auf Basis dieser bewährten Erfahrung kann ich sicherstellen, dass es für die Gruppe keine ausserordentlichen Änderungen in der Führung des operativen Geschäfts geben wird. Auch an der intensiven Zusammenarbeit zwischen FTI und ORASCOM wird sich im Vergleich zu heute nichts ändern», bestätigt Sawiris.

Die Münchner FTI-Reisegruppe ist mit zuletzt EUR 4,2 Mia. Umsatz und 12’000 Beschäftigten die Nummer drei in Europa, nach TUI und DER Touristik.  In Allschwil bei Basel ist FTI mit rund 30 Personen für den Schweizer Markt präsent. Weitere rund 50 Personen betreuen vom gleichen Standort aus den Quellmarkt Frankreich. (TI)