Stirnimann: «Wir kaufen eher, als wir verkaufen würden»

Der abtretende Hotelplan-CEO über die Konzerntöchter.
Thomas Stirnimann. ©TI

Ende Jahr gibt Thomas Stirnimann die Verantwortung für die Hotelplan Gruppe ab und wechselt vom Posten des CEO in den Verwaltungsrat der Migros Reisetochter.

Über den Zustand der Reisebranche, seine persönlichen Zukunftspläne sowie den Um- und Abbau bei Hotelplan Suisse spricht Stirnimann im grossen Interview in der Printausgabe von TRAVEL INSIDE von morgen Donnerstag, 10.12..

Wie es um die anderen Konzerntöchter steht, sagt er hier im Online-Interview.


Wie geht es weiter mit Hotelplan UK – ein Sorgenkind mit Corona plus Brexit?

Momentan ja. Aber grundsätzlich war und ist es ein «beautiful business» in einem grossen Markt. Auch wenn noch etwas Nebel über den möglichen Folgen des Brexit liegt. Grundsätzlich ist das Spezialisten-Reisebusiness in Grossbritannien etwas vom Spannendsten in dieser Branche. Briten reisen gerne und viel, vielleicht liegt’s am Wetter zu Hause…

Allein der Skireisen-Markt hat 500’000 bis 700’000 potenzielle Kunden – sie können ja nicht in England Skifahren. Das Geschäft hat wegen Brexit gelitten, stimmt, aber das wird wieder kommen.

Business Travel ist am Boden, führt das zu einer Zusammenlegung der beiden Geschäftsreise-Units BTA First Travel und Finass?

Business Travel ist im Moment tatsächlich fast tot. Aber ein Zusammenschluss ist nicht vorgesehen. Die beiden Firmen sind unterschiedlich und komplementär – BTA dezentral aufgestellt mit Filialen, Finass zentral als Boutique.

Business Travel wird auch wieder kommen, sicher nicht sofort auf dem alten Niveau. Man wird nicht mehr für jede Kleinigkeit nach London fliegen, das werden auch die Airlines spüren. Aber die Leute wollen nicht ewig Videokonferenzen machen. Nichts kann den persönlichen Kontakt in Kundenbeziehungen ersetzen.

Die zwei Tech-getriebenen Töchter Bedfinder und Vtours könnten eher zusammengehen?

Das ist auch nicht geplant. Bedfinder ist das Tech-Lab. Vtours ist zwar auch Tech-getrieben, aber längst kein Laboratorium mehr . Vtours konnte in der Krise praktisch von einem Tag auf den anderen reagieren, seine Produktion herunterfahren und nur noch für seine Kunden da sein. Weil Vtours grundsätzlich digital aufgestellt ist, ist die Firma grundsätzlich flexibler als traditionelle Reiseveranstalter.

Könnte sich die Hotelplan-Gruppe von einer Tochter trennen?

Das ist nicht geplant. Wir würden wohl eher kaufen, wenn sich etwas ergibt, als verkaufen.

(Interview: AH/CM)

Das grosse Interview mit Thomas Stirnimann in der Printausgabe von TRAVEL INSIDE am Donnerstag, 10. Dezember.