Markenstrategien der Veranstalter (Ausgabe 2015-33)

B2B-Marken haben es schwer

Gleich mehreren etablierten Marken geht es zurzeit an den Kragen. TUI Flex-travel verschwindet ganz, die Travelhouse-Submarken werden erneut heruntergefahren. Beiden Fällen ist gemein, dass die Marken in den letzten Jahren vor allem im B2B-Segment bekannt waren und weniger im Direktkundengeschäft. 

Dass der Name Flextravel verschwinden wird, zeichnete sich schon letztes Jahr ab, als TUI seine «One TUI Production» forcierte und die bekanntesten Köpfe absprangen. Damals hätte es die Branche nicht goutiert, wenn die beliebte Marke Knall auf Fall verschwunden wäre, zumal mit FTI Modular ein neuer Mitbewerber in den Startlöchern stand. So hielt man sie etwas künstlich am Leben, indem man das Logo auf die entsprechenden TUI-Kataloge druckte. Nun gibt der TUI-Konzern, der sich stärker auf seine Hauptmarke konzentrieren will, den Tarif durch und erlaubt auf den neuen Katalogen gar keine Zusatzbezeichnungen mehr. Und trägt damit Flextravel zu Grabe. 

Hotelplan Suisse hingegen hält zwar an der Multibrand-Strategie fest. Aber auch dort zeigt sich, dass es kompliziert und aufwändig ist, zu viele Marken am Leben zu erhalten. Dies bezeugen zahlreiche gestrichene Marken wie Sierramar, Soley-tours, Caribtours, Oceanstar, Denner -Reisen oder Travel.at. Als Hotelplan Travelhouse im Jahr 2006 für geschätzte CHF 60 Mio. akquirierte, sagte der damalige CEO Christof Zuber, dass die Spezialistenmarken etablierter seien als die Dachmarke Travelhouse. In den letzten Jahren hat sich dies aber geändert: Viele der Submarken wurden durch Reorganisationen ausgehöhlt, etwa durch die Abschaffung der Produkt-Direktoren, die mehr oder weniger als «Submarken-Chefs» fungierten. Inzwischen hört man auch von den Reisebüros, dass bei den Kunden die Marke Travelhouse bekannter sei.

Die Beispiele zeigen, dass Markenbereinigungen mal rasch, mal lange nach einer Übernahme oder Strategieänderung erfolgen können. Vor diesem Hintergrund blickt man nun gespannt in Richtung Kuoni.

Stefan Jäggi