Holidayjet hebt nicht mehr ab (Ausgabe 2015-36)

Ende Sommer stoppt Hotelplan die Zusammenarbeit mit der Germania Flug AG.

Es war ein Start mit Pauken und Trompeten. Als Hotelplan Suisse und die neue Schweizer Airline Germania Flug AG im März erstmals mit dem Holidayjet in den Himmel stiegen, wurde dies von Branche und Medien erwartungsfroh begleitet. Nun scheint die Partnerschaft bereits wieder ihr Ende gefunden zu haben. «Die Zusammenarbeit mit Germania Flug AG wird per Ende Sommersaison 2015 beendet», teilte Hotelplan Suisse am 31. August mit. Für Ersatz ist bereits gesorgt: Das Flugprogramm für die Wintersaison 2015/16 wird mit Helvetic Airways als Vollcharter und Air Berlin als Teilcharter geflogen. Gebuchte Flüge werden ab 1. September kostenlos umgebucht. 

Zu den Gründen für die plötzliche Planänderung äussern sich weder Germania noch Hotelplan. Letztere «aus Respekt vor unseren Partnern». Man habe die Zusammenarbeit jedoch nicht wegen schlechter Buchungslage beendet. Die Paxzahlen lägen im Vorjahresvergleich zweistellig im Plus. 

Die Germania Flug AG droht indes mit rechtlichen Schritten. Der Vertrag sei auf eine langfristige Zusammenarbeit angelegt und könne nicht einseitig und kurzfristig gekündigt werden. Das sieht Tim Bachmann, Leiter Tour Operating Shorthaul bei Hotelplan Suisse, anders: «Zwei Monate vor dem ersten Winterflug ist nicht besonders kurzfristig.» Grundsätzlich gebe es solche Optionen häufig und eine der üblichen Fristen per Ende 31. August. Auch für Sprecherin Prisca Huguenin-dit-Lenoir ist die Rechtslage klar. «Wir sind erstaunt, dass Germania Flug uns vor Gericht zerren will und vor allem dass sie dies öffentlich kundtut.»  

Holidayjet bleibt nun vorerst am Boden. Die Marke gehört nach wie vor Hotelplan. Ob die Zusammenarbeit mit der Germania Flug AG endgültig beendet ist, lässt man offen. Jede Saison werde neu verhandelt, sagt Hotelplan Suisse.

Im Zuge der neuen Pläne hat Hotelplan Suisse die Kapazitäten gekürzt. Tunesien ist ab Zürich und Genf gestrichen, die Türkei wird nur noch einmal wöchentlich angeflogen, Ägypten wird ausgedünnt. Hierbei hätten neben der Verfügbarkeit aber v.a. die politischen Faktoren in den kriselnden Ferienregionen eine Rolle gespielt, so Bachmann.   

Gewinner des Ganzen sind Helvetic Airways und Air Berlin. «Wir sind stolz, dass wir im Winter für Hotelplan fliegen dürfen», sagt Helvetic-CFO -Tobias Pogorevc. Man fliege die zusätzlichen Kapazitäten mit der bestehenden Flotte (dem A319 auf drei und einer Embraer 190 auf einer Rotation). Stefan Gutknecht, Schweiz-Verkaufschef bei Air Berlin, meint: «Durch die neuen Fixkontingente von Hotelplan können wir entspannter in den Winter schauen.» Dies gelte im Übrigen für die gesamte Branche. 

SG/SJ