Wird eine Branchen-Tagung bereits zum zehnten Mal durchgeführt, dann dürfte sie einem Bedürfnis entsprechen. Dies gilt auch für das Swiss Travel Management Forum (STMF), das letzte Woche in Zürich über die Bühne ging. Der vor zehn Jahren aus einer spontanen Idee heraus geborene Event hat sich inzwischen als führende Fach-Veranstaltung für die Schweizer Geschäftsreisen-Szene etabliert.
Das ist nicht so selbstverständlich, wie es auf den ersten Blick erscheint: Das Business-Travel-Segment zeichnet sich durch eine gewisse Diskretion aus, die nicht zuletzt auf den Compliance-Vorgaben der grossen Firmenkunden, der «Corporates», beruht. Gleichzeitig sind diese grossen Firmen (und Organisationen) Kunden, die oft über ein Reise-Budget in ein- oder gar satter zweistelliger Millionenhöhe verfügen. Der «Kampf» um solche Mandate unter den spezialisierten Reisebüros, den Travel Management Companies (TMC), ist entsprechend heiss und entscheidend und wird ebenfalls diskret geführt. Dasselbe gilt bei den wichtigen Leistungsträgern wie Airlines, Hotels, Mietwagen oder Prozess-Dienstleistern im überaus wichtigen Bereich entsprechender Software.
Gerade der Fakt, dass dieses Geschäft abgesehen von den «klassischen» Transport- und Unterkunftsthemen in Bezug auf Einkauf oder das Produkt stark prozessgetrieben ist, trägt ebenfalls dazu bei, dass dieses Segment für Aussenstehende oft nur schwer durchschaubar und gar «nerdig» wirkt. Und während viele Medien gerne über die grossen Leisure-Anbieter und Ferien-Destinationen weltweit berichten, sind Themen über das ebenso spannende Gebiet der Geschäftsreisen eher selten. Dies, obwohl fast alle Airlines bestätigen, dass mindestens 50% ihres Umsatzes auf geschäftlich bedingtem Reisen beruhen. Oder die meisten Stadthotels ohne Geschäftsreisende schliessen könnten. Und die grossen TMC in der Schweiz in Sachen Umsatz nur knapp hinter bekannten Leisure-Namen wie Kuoni, Hotelplan oder TUI Suisse liegen.
Unabhängig von dieser Aussensicht belegt das Zehn-Jahre-Jubiläum des STMF (und die gute Marktakzeptanz des organisierenden «Business Traveltip», dem einzigen Schweizer Magazin für Geschäftsreisen und Vielflieger), dass dieses wichtige Segment der Reise-Industrie sehr wohl daran interessiert ist, sich über seine Themen offen und kontrovers auszutauschen. Auch dies trägt letztlich zu einem besseren Verständnis bei, wie diese oft unterschätzte Branche «tickt»
