LHG wertet Zürich auf (Ausgabe 2015-39)

Die Swiss erhält nicht nur einen neuen CEO, die Lufthansa Group siedelt in Zürich auch ein konzernweites Ressort an.

Die Bekanntgabe des CEO-Wechsels bei der Swiss letzte Woche war nur noch eine Vollzugsmeldung. Die Gerüchteküche hatte sich schon vorher weitgehend darauf geeinigt, dass der Nachfolger von Harry Hohmeister wohl Thomas Klühr heissen wird. So ist es nun auch.

Für die Schweiz ändert sich aber mehr. Gleichzeitig wird nämlich der Standort Zürich aufgewertet, indem ein gesamtes Konzern-Ressort dort angesiedelt wird: die Distribution und das Revenue Management. Dieses wird übergreifend für alle Hub-Airlines (Swiss, Lufthansa und Austrian) bei Markus Binkert angesiedelt, der gleichzeitig weiterhin als CCO der Swiss amtet und die kommerzielle Leitung des Schweizer Hubs übernimmt. 

Die Steuerung der Vertriebskanäle sowie der Verfügbarkeit unterschiedlicher Buchungsklassen geschieht neu also aus Zürich heraus. «Dieser Prozess wurde in Zürich verankert, da die Swiss in diesem Bereich die grösste Kompetenz und Expertise innerhalb der Lufthansa Group hat», erklärt Lufthansa-Sprecherin Mirjam Eberts auf Anfrage. Man werte die Swiss im Konzernverbund auf. Wie dies organisatorisch umgesetzt wird, ob Binkert z.B. ein neues Team in Zürich erhält, ist noch nicht entschieden.

Gleichzeitig soll der Konzern aber über alle Geschäftsfelder hinweg in den kommerziellen, operativen und administrativen Funktionen enger verzahnt werden, die Steuerung soll nach einheitlichen Prozessen erfolgen. 

«Beispielsweise kann man die Spezifizierung von neu bestellten Flugzeugen beim Hersteller oder die Definition von operativen Prozessen am Airport über die Gruppe hinweg vereinheitlichen, ohne dass der Kunde dadurch eine Verschlechterung spürt», präzisiert die Lufthansa Group. Wie viel die Swiss zu den Einsparungen von konzernweit EUR 500 Mio. beitragen muss und ob die Schweiz von der Streichung von 150 Managementpositionen mitbetroffen ist, lässt sich gemäss Lufthansa heute noch nicht sagen.

Und Eurowings, die «in den Heimatmärkten der LHG als marktführende Point-to-Point-Airline» positioniert werden soll? Was die Einführung in der Schweiz angeht, gibt es noch keine Neuigkeiten. «Wir starten im November ab Wien und werden sukzessive die anderen Heimatmärkte einbeziehen», sagt Eberts.

Stefan Jäggi