Die Kommissionsmodelle der Veranstalter für 2015/16 (Ausgabe 2015-40)

Wertschöpfungskette ist weiterhin intakt

Auch wenn sich erst Trends abzeichnen – die meisten grossen Reiseveranstalter haben die Details ihrer Kommissionsmodelle 2015/16 noch nicht veröffentlicht –, so ist eines bereits jetzt klar: Die Reisebüros als Vertriebs-partner können mit den Buchungen bei den Tour Operators weiterhin Geld verdienen. Die bange Frage, ob die Veranstalter der Entwicklung bei den Airlines folgen und ihre Kommissionen senken oder kontinuierlich gar abschaffen, ist für ein weiteres Jahr vom Tisch.

Die meisten Veranstalter sprechen von marginalen Anpassungen. Erwähnenswert ist sicherlich Kuoni Schweiz, der sein Kommissionsmodell meist als Letzter gegen Ende Jahr präsentiert. Um dem während des Verkaufsprozesses des Reiseveranstaltergeschäfts verlorenen Vertrauen entgegenzuwirken, hat Kuoni präventiv schon mal verlauten lassen, dass die Agenten ihre Kommissionsstufe behalten werden, auch wenn sie die Umsatzzahlen des Vorjahres nicht erreichen. Ein notwendiges und positives Signal an die Branche zum Auftakt in das erste Reisejahr unter dem Dach der DER Touristik.

Bei TUI Suisse stechen Sonderkommissionen und erhöhte Ansätze für Ticketbuchungen ausgewählter Fluggesellschaften ins Auge. Auch so kann man Steuerung betreiben und Airlines abstrafen oder eben belohnen. Bereits im laufenden Jahr hatten einige Consolidator als Reaktion auf die DCC die Kommissionen für Swiss oder gar die ganze Lufthansa Group gesenkt. So etwa für die Regionen Asien und Middle East von 4 auf 0,5%. Es zeichnet sich ab, dass einige Broker für Swiss-Buchungen im nächsten Jahr die Kommission ganz abschaffen werden.

Auch Hotelplan Suisse und Thomas Cook sprechen von keinen grossen Veränderungen. ITS Coop hingegen hat die Mindestumsätze für A- und Top-Agenten um je 20% gesenkt. Das könnte darauf hindeuten, dass der TO um Marktanteile kämpfen muss und mit den tieferen Aufstiegshürden die Vertriebspartner wieder enger an sich binden will. Ob FTI mit seiner Dualstrategie von Pauschal- und Vollsortiments-Modell, die bereits im Juli vorgestellt wurde, Erfolg haben wird, hängt davon ab, wie das neue Modular-Angebot vom Schweizer Markt angenommen wird.

Die Bausteine im boomenden Dynamic Packaging werden zwar grundsätzlich zu tieferen Ansätzen kommissioniert, doch über alles gesehen fahren die Reisebüros mit den Kommissionsmodellen der Veranstalter noch immer gut. Die Wertschöpfungskette Veranstalter–Reisebüro–Konsument funktioniert für ein weiteres Jahr. 

Urs Hirt