Lufthansa berät per SMS – Reisebüros können mitmachen (Ausgabe 2015-42)

Der neue Service «Mission Control» soll laut der Airline keine Konkurrenz zum klassischen Vertrieb werden.

Die Lufthansa bietet neu komplette Reiseberatungen an – und zwar via SMS. Ein spezielles Team der Airline hat den SMS-Service Mission Control entwickelt; Reiseexperten in Deutschland und Grossbritannien übernehmen rund um die Uhr im direkten SMS-Chat Aufträge von der einfachen Bestpreis-Recherche von Flügen, Suche nach verlorenem Gepäck bis hin zur Buchung von kompletten Rundreisen mit Hotels, Transfers, Tischreservierungen und Eintrittskarten für Sehenswürdigkeiten. Kunden können sich ausserdem zu Reiserouten und bei der Auswahl geeigneter Destinationen und möglicher Verkehrsmittel beraten lassen. 

Dass Lufthansa damit den Reisebüros die Arbeit wegnehmen will, verneint Sprecher Boris Ogursky. «Dieser Service richtet sich in keinster Weise gegen Reisebüros. Im Gegenteil – Reisebüro-Mitarbeitende können sich ebenfalls als Reiseexperten bewerben und erhalten dann Aufträge von Mission Control.» Zuvor müssen sie an einem speziellen Training teilnehmen, um «die Dienstleistungsqualität sicherzustellen». Da für den Service ab nächstem Jahr Gebühren verrechnet werden, kann das Reisebüro an einer solchen Beratung oder Buchung auch etwas verdienen. Damit Lufthansa rechtlich nicht zum Veranstalter wird, werden über den Service keine Reisen paketiert, sondern jeder Bestandteil einzeln abgerechnet. 

Auch in der Schweiz könnte Mission Control zum Thema werden. Einerseits können Kunden heute schon den Service über die deutsche Nummer +49 157 359 839 14 per SMS anwählen, andererseits handelt es sich um ein konzernweites Pilotprojekt. «Wenn es erfolgreich ist, werden wir uns überlegen, den Service ebenfalls einzuführen», sagt Mediensprecherin Sonja Ptassek. Das bisherige Call Center biete nur Antworten auf flugspezifische Fragen, aber kein komplettes Reisemanagement. Noch nicht klar ist, inwiefern sich ein Service wie Mission Control mit dem Schweizer Pauschalreisegesetz oder der neuen EU-Pauschalreiserichtlinie vertragen würde. «Wir prüfen das Thema, aber momentan ist es noch zu früh, dazu eine Aussage zu treffen», heisst es vonseiten Swiss.

SJ