Piloten drohen Etihad Regional mit Arbeitskampf (Ausgabe 2015-43)

Flugpersonal konfrontiert seinen Arbeitgeber via Gewerkschaft mit heftigen Vorwürfen.

Offenbar ist eine Vielzahl der Piloten der Etihad Re-gional (Darwin Airline) der Gewerkschaft VPOD/SSP beigetreten. Das meldet die Organisation selber und macht nun öffentlich auf offenbar unhaltbare Zustände bei der Tessiner Fluggesellschaft aufmerksam. 

Die Piloten der Darwin Airline bezögen in der Schweiz die branchenniedrigsten Gehälter, zwischen CHF 55000 und CHF 95000 pro Jahr. Im Jahr 2011 sei vom Management eine «kurzzeitige» Gehaltskürzung von fast 11% sowie ein Einfrieren der Gehaltssteigerungen beschlossen worden. Die Massnahmen bestünden jedoch bis heute. Ferien würden oft willkürlich zugeteilt, Arbeitsüberlastung und Ermüdung häuften sich bis hin zum Sicherheitsrisiko, heisst es in einer Mitteilung der SSP. Zudem müssten die Angestellten Arbeitsmaterialien selbst zur Verfügung stellen und finanzieren, u.a. Computer, Arbeitsschuhe und Koffer sowie die Reinigung der Uniformen. Auch ist von «Schikane» und «Einschüchterungsversuchen» seitens Geschäftsführung die Rede.

Darwin weist die Vorwürfe aufs Schärfste zurück. Die Behauptungen seien falsch und man arbeite vollständig regelkonform. Zudem verurteile man die öffentlichen Äusserungen der SSP als Diskreditierung der Airline und behalte sich rechtliche Schritte vor. Auch die Gültigkeit des Mandats des Gewerkschaftsvertreters namens Jamshid Pouranpir wird in Frage gestellt. 

Auf Pilotenseite hat die «fehlende Kompromissbereitschaft des Arbeitgebers» laut SSP dazu geführt, «dass sich die Mitarbeiter, sehr zu ihrem Bedauern, einstimmig dazu entschlossen haben, Massnahmen des Arbeitskampfes zu ergreifen.» Welche dies sind, ist noch offen. Die Verhandlungen seien derzeit unterbrochen. Besonders enttäuscht gibt man sich, dass vom kürzlich bekannt gewordenen Kredit (CHF 50 Mio.) seitens Etihad Airways an Darwin nichts an die Mitarbeiter weitergegeben worden sei. 

SG