«Wir bedienen keine Schweizer Reisebüros direkt» (Ausgabe 2015-46)

Christian Böll verrät seine Lieblingsplätze auf der Escape und spricht über den Schweizer Vertrieb.

Herr Böll, wenn ich Sie auf der Escape suchen müsste, wo fände ich Sie?

Einer meiner Lieblingsorte ist das Brauhaus, welches 24 Biere vom Fass und 50 verschiedene Flaschenbiere anbietet. Hier könnte man viele Tage verbringen. Mein zweiter Lieblingsort ist die Weinbar. Aber auch das riesengrosse Pooldeck und der Waterfront-Bereich rund ums Schiff sind einmalig. Dort kann ich im Freien essen und trinken. Wir Europäer sind keine Freunde von klimatisierten Räumen.

Wie läuft eigentlich das Geschäft mit dem Schweizer Kunden und wie wichtig ist er?

Sehr wichtig natürlich, auch wenn wir Deutschland, Österreich und die Schweiz vertriebstechnisch als eins betreuen und betrachten. Gäste-Zahlen kann ich Ihnen keine nennen. Die Schweiz hat aber ein hohes Potenzial. Derzeit stellen wir fest, dass der Schweizer aufgrund der Frankenstärke gerne bereit ist, eine hochwertigere Reise zu buchen. Ideal ist der neue Basishafen Marseille, der mit dem Zug aus der Schweiz schnell erreichbar ist.

In Marseille kann der Epic zugestiegen werden. Die Escape ist aber in Miami. 

Wer uns kennt, kommt wieder, um neue Destinationen zu entdecken. Das zeigen die Zahlen unserer «Wiederholungstäter». Die Norwegian Cruise Line konzentriert sich nicht nur auf einen Markt. Nur weil wir global denken, können wir so viele Routen und Häfen anbieten. Schweizer interessieren sich auch für unsere Schiffe in Alaska und in Südamerika. Dass man ins Flugzeug steigen muss, gehört dazu. 

Setzen Sie in der Schweiz auf den Direktvertrieb? 

Wir sind eine treue Reederei und arbeiten eng mit unseren Vertriebspartnern zusammen. Wir verfügen sogar über unser eigenes Programm «Partners first». Dort geht es darum, eng und loyal zusammenzuarbeiten und gemeinsame Wege zu finden. Wir sind das Gegenteil eines Direktvermarkters. 

Unterstützen Sie Ihre Partner?

Das hängt sehr stark davon ab, was man gemeinsam erarbeitet. Wir unterstützen grundsätzlich mit Online-Seminaren und Webinaren zur Schulung. Weiter waren wir letztes Jahr mit Roadshows unterwegs.

In der Schweiz auch?

Da wir in der Schweiz mit unseren bevorzugten Agenten und Kreuzfahrtspezialisten zusammenarbeiten und keine Reisebüros direkt bedienen, gab es in der Schweiz auch keine Roadshows. Unsere Vertriebsmanagerin für die Schweiz, Deutschland und Österreich, Gretel Pita Lopez, besucht diese Länder oft. Der Schweizer Markt ist wichtig, wie gesagt, aber noch nicht so weit, dass wir Reisebüros direkt bedienen.

Eine ganz andere Frage zum Schluss: Wird die Bliss einen chinesischen Schriftzug haben?

Das verraten wir noch nicht. Das Schiff ist explizit für den chinesischen Markt gedacht. In Europa werden wir nicht viel vom Schiff mitbekommen. 

Die Chinesen haben sehr spezielle Bedürfnisse …

Deshalb schicken wir nicht irgendein Schiff nach China, sondern entwickeln ein neues Schiff, das auch unser bestes sein wird. Wir wollen damit den Geschmack und die Bedürfnisse der Chinesen treffen. 

Erna Jonsdottir, Hamburg