Hotelplan hat überraschend den Rücktritt von Hans Lerch (65) aus dem sieben-köpfigen Hotelplan-VR kommuniziert. Der «Sonntagsblick» fragte am vergangenen Wochenende: «Warum musste Hans Lerch durch die Hintertür gehen? Er verlor den Machtkampf gegen CEO Thomas Stirnimann, Migros-Chef Herbert Bolliger soll Rücktritt nahegelegt haben.» Diese Schlagzeilen lassen aufhorchen.
Grund für die Medien-Spekulation ist eine Indiskretion aus dem HP-VR heraus, welche die Causa Germania betraf und bereits zuvor in der «Sonntagszeitung» als Grund für eine Dissonanz zwischen CEO Stirnimann und den angeblich unwissenden nicht Migros-internen Verwaltungsräten angegeben wurde, also auch HP-Vizepräsident Lerch.
Wo Rauch ist meist auch ein Feuer: So die Meinung im Volksmund. Die vom «SoBli» kolportierten angeblichen Fakten sind indes äusserst fragwürdig und entbehren auch völlig der Logik. Allein schon deshalb, weil Lerchs Nähe zum HP-CEO Thomas Stirnimann allgemein bekannt ist. Gut möglich, dass die Verbindung nicht mehr so innig ist wie noch vor dem Kuoni-Verkauf an Rewe. Aber Lerch/Stirnimann ist eine erfolgreiche Seilschaft, welche auf Jahrzehnten von gegenseitigem Vertrauen und Respekt beruht.
Ein Rauswurf seitens MGB-Präsident Herbert Bolliger ist vermutlich auch nicht der wahre Grund für den Lerch-Rücktritt. Die fachliche Expertise von Lerch und das grosse internationale Beziehungsnetz hat Hotelplan genützt. Wahrscheinlicher ist, dass Bolliger Hans Lerch eher gebeten hat im VR zu verbleiben als umgekehrt. Der gescheiterte Kuoni-Kauf war wohl der wichtigste Rücktritts-Grund.
Möglicherweise ist Lerch aber auch in einem Zielkonflikt. Weniger bekannt ist sein Engagement bei Abercrombie & Kent, wo er als Teilhaber und operativer Executive Director fungiert. A & K dürfte Lerch stark beanspruchen, ausserdem ist gut möglich, dass er sich um eine Veräus-serung des weltweit tätigen Reiseunternehmens kümmert. Reine Spekulation!
Angelo Heuberger
