Es war eine bezeichnende Szene, als Konzernsprecher Peter Brun zum Schluss der Kuoni-Medienkonferenz nochmals darauf aufmerksam machte, dass es hier um die Kuoni Group ging und diese nicht mit dem Veranstaltergeschäft von Kuoni Schweiz zu verwechseln sei. Damit wollte er wohl vor allem seinen ehemaligen Kollegen bei Kuoni Schweiz einen Freundschaftsdienst erweisen diese wollen unter der Schirmherrschaft von DER Touristik durchstarten und haben damit zu kämpfen, dass die Kuoni Group in letzter Zeit mit Negativschlagzeilen das Image der ganzen Marke in Mitleidenschaft zog.
Mit dem klassischen Veranstaltergeschäft hat die Kuoni Group dabei nicht mehr viel zu tun. Die fortgeführten Aktivitäten sind ein sehr heterogenes Gemisch, und die Divisionen sollen gemäss den Vorstellungen des neuen CEOs Zubin Karkaria künftig noch autonomer werden. Bei den übergreifenden Konzernfunktionen wird gespart, das gemeinsame Dach der drei verbleibenden Säulen und damit auch der Name Kuoni verlieren an Bedeutung.
Denn operativ ist die Kuoni Group kaum noch mit ihrem Namen unterwegs. Das Visa-geschäft läuft unter VFS Global, die GTD-Division tritt hauptsächlich unter dem Namen GTA respektive Travelcube und Travelbound auf, und die Destination Management Specialists heissen Private Safaris, Desert Adventures Tourism und so weiter. Wirklich benutzt wird der Name noch bei den Gruppenreisen, wo die Probleme aktuell am grössten sind und wo man sich das Wachstum nun über externe Player wie die HNA Group verschaffen will.
Die Frage sei erlaubt, weshalb der Konzern die Marke Kuoni nicht gleich mit dem Veranstaltergeschäft mitverkauft hat. Ob es geklappt hätte, ist fraglich: Eine Ver-äusserung an verschiedene Käufer wäre damit schwierig geworden, und DER Touristik dürfte mit dem 50-jährigen Markennutzungsrecht zum Schnäppchenpreis ganz zufrieden sein. Doch die duale Entwicklung der Marke unter verschiedenen Eigentümern wird auch in Zukunft für Probleme sorgen.
Stefan Jäggi
