Hellas-Preise 2016 trotz Mehrwertsteuer stabil (Ausgabe 2015-47)

Griechenland-Ferien verteuern sich im kommenden Jahr nur sehr moderat – wenn überhaupt.

Die Erhöhung der Mehrwertsteuern für Hotels und Restaurants in Griechenland sorgt für Verunsicherung: Was sind die Auswirkungen auf die Einkaufs- und somit die Endpreise im kommenden Jahr? Konkret geht es einerseits um den generell per 1. Oktober von bisher 6,5% auf 13% verdoppelten MwSt.-Satz für Hotels. Gleichzeitig werden die bisherigen 50%-Steuervergünstigungen für gewisse Ferien-Inseln aufgehoben. 

In einer ersten Runde betrifft dies Mykonos, Naxos, Paros, Rhodos, Santorini und Skiathos – weitere folgen im nächsten Sommer. Touristisch relevant ist vor allem die Mehrwertsteuer-Erhöhung auf Bar- und Restaurant–Leistungen («Catering»), die nun wie im ganzen Lande 23% beträgt. 

Andreas Andreadis, Präsident der Greek Tourism Confederation (SETE), hält dazu fest, dass die griechische Tourismus-Industrie nun mit einem im Schnitt auf 15% angehobenen Mehr-wertsteuersatz stärker belastet werde als vergleichbare Ferienländer. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, ruft er die Leistungsträger dazu auf, die Steuererhöhungen so weit wie möglich zu absorbieren. Können die Veranstalter diese Strategie bestätigen?

«Die Einkaufspreise sind von Insel zu Insel sowie von Hotel zu Hotel verschieden. Insgesamt sind die Erhöhungen sehr moderat und betragen durchschnittlich weniger als 5%», sagt Tim Bachmann, Direktor Touroperating Shorthaul, Beach & Cities bei Hotelplan Suisse. Andere Faktoren wie Flugkapazitäten, Konkurrenzpreise und Wechselkurse hätten einen grösseren Einfluss auf die Preisgestaltung als die Mehrwertsteuer. Entwarnung auch bei TUI, wo Griechenland trotz Mehrwertsteuer-Erhöhung «preis-stabil» bleibt.

dank geschickter Verhandlungen, eines vorteilhaften Euro-Kurses und tieferer Flugpreise würden die Angebote von Kuoni Schweiz für Griechenland 2016 gar günstiger werden als im Vorjahr, teilt Sprecher Marcel Schlatter mit. «Ausnahmen bilden Mykonos und Santorini – allerdings nicht wegen der Mehrwertsteuer, sondern aufgrund der erhöhten Nachfrage», so Schlatter.

Ein günstigeres Preisbild stellt auch Yolanda Labaras vom Spezialisten Laros Reisen in Aussicht: «90% der Hotels haben nur geringfügige Preisänderungen im Umfang von ein bis zwei Euro pro Zimmer vorgenommen oder bieten gar die gleichen Preise wie in den letzten zehn Jahren an.» Dank der neuen Euro-Franken-Kalkulation könne Laros viele Hotels 2016 gar etwas günstiger anbieten. 

«Auch die Land-Nebenleistungen wirken sich für den Touristen nicht negativ aus, da er den Euro billiger einkaufen kann als noch vor einem Jahr», ergänzt Labaras. Nicht zuletzt gibt die Griechenland-Kennerin zu bedenken, dass die Mehrwertsteuer noch aus einem anderen Grund nicht voll abgewälzt werden könne: Sonst könnten sich viele Griechen selber das Essen in der Taverne nicht mehr leisten.

BE