Hotelplan Group mit positivem Ergebnis (Ausgabe 2015-48)

Der «Kuoni-Effekt» allein richtete es nicht

Es überrascht wohl niemanden, dass das Schweiz-Geschäft 2014/15 von Hotelplan in den roten Zahlen abschliesst. Wenn man auf einer sowieso schon dünnen Marge über Nacht 15 bis 20% verliert, sind die Konsequenzen logisch. Dass die gesamte Hotelplan Group ein operativ schwarzes Ergebnis abliefert, ist schon eher aufsehenerregend. Man muss immerhin bedenken, dass Hotelplan Suisse alleine durch die Euro-Abwertung geschätzte CHF 8 Mio. Währungsverluste erlitten hat, dass Hotelplan Italia trotz aufwändiger Sanierung nicht in die Gänge kommen will und dass man beim OTA-Geschäft grosse Mühe hat, marketingtechnisch mit den Online-Riesen mitzuhalten. 

Wenn trotz dieser Widrigkeiten am Ende des Tages noch Geld herausschaut, zeigt dies, dass die Hotelplan Group sehr «breitbeinig» aufgestellt ist und diese Beine auch in den richtigen Geschäftsfeldern platziert hat. Wird weniger konventionell verreist, steigt dafür die Nachfrage nach Ferienhäusern. Gerät das Tour Operating unter Druck, wirken die Filialen stabilisierend.

Profitiert hat Hotelplan sicherlich auch von der Kuoni-Baisse, die im Zuge der Verkaufsankündigung entstanden ist. Um die Umsatzeinbussen zu kompensieren, reichte dies bei weitem nicht, aber immerhin konnte man die Passagierzahlen aus der Schweiz dadurch steigern und vielleicht sogar einige längerfristige Kunden gewinnen. Oder anders gesagt: Ohne den «Kuoni-Effekt» würde das Schweiz-Resultat noch schlimmer aussehen.

Auf der anderen Seite hat sich Hotelplan Suisse auch ein hausgemachtes Problem geschaffen, ohne das das Resultat vielleicht etwas freundlicher aussähe. Das wiederholte Scheitern der Fluglösungen nimmt langsam desaströse Züge an. Der Kunde mag von all dem wenig spüren, der Aufwand im Hintergrund ist aber enorm. Mit Helvetic Airways lässt man die Experimente nun sein und setzt auf eine konservativere – und teurere –, aber wohl nachhaltigere Lösung.

Im bereits begonnenen Geschäftsjahr 2015/16 sollte es also zumindest an der Airline-Front etwas ruhiger werden, und die Millionenverluste auf den Währungen sollten sich auch nicht wiederholen. Unter Druck werden Hotelplan und seine Preise hierzulande trotzdem sein. Bisher war er immer als der günstigere der beiden letzten rein schweizerischen Generalisten bekannt – nun darf man gespannt sein, wie sich die Preislandschaft verändert. Hotelplan Suisse kann im Marketing nun zwar voll aufs Schweizerkreuz setzen. Damit das Argument zieht, muss der Preis aber trotzdem stimmen.

Stefan Jäggi