Neue Struktur an der Neuen Hard (Ausgabe 2015-49)

Kuoni Schweiz und die «Systemfrage»

Kuoni Schweiz ist weiterhin mächtig am Wirbeln. Nach einem Jahr, das aufgrund des Verkaufsprozesses an die DER Touristik weitgehend von Stillstand geprägt war, ist der Veranstalter an der Neuen Hard nun umso aktiver dran, sich neu aufzustellen. Die Aufteilung des Produktbereichs in Modular und Pauschal ist einerseits mit dem Mutterhaus kompatibel, ist aber auch generell eine modernere Struktur als eine Aufteilung in Spezialist und Generalist. Opfer der Umstellung ist Touroperating-Chef Marco Amos, der im letzten Januar zur Unzeit bei Kuoni anfing und nie so richtig in seine Aufgabe fand. Schon unter Thomas Goosmann und anfangs auch unter Marcel Bürgin stand der Schweiz-CEO gleichzeitig dem Touroperating vor. Jetzt holt sich Bürgin diesen Bereich wieder zurück – Experiment gescheitert.

Der grösste Nachholbedarf besteht im Moment aber zweifelsohne bei den Systemen, wo man in der Vergangenheit einige verunglückte Projekte zu verzeichnen hatte. Deshalb dürften die Verantwortlichen von Kuoni Schweiz nun gottenfroh sein, auf die Lösungen von DER Touristik zugreifen zu dürfen – mit Phoenix Unlimited winkt sogar ein neues Gesamtsystem für alle Produkte. Die langersehnte Einstellung von Komet steht endlich bevor und sollte Ende 2016 Tatsache werden.

Bis es wirklich gesamtheitlich eingesetzt wird, stehen noch viele Migrationen bevor. Die momentane Systemlandschaft bei Kuoni Schweiz könnte vielfältiger nicht sein: Komet muss noch ein Jahr lang bei den Kurzstrecken-Badeferien von Kuoni durchhalten, Da Vinci bleibt bei den meisten Spezialisten im Einsatz, die anderen laufen aber auf Tourdata, bei Helvetic Tours steht Blank in den Startlöchern, und im Herbst kommt dann eben Phoe-nix Unlimited. Noch nicht einmal mit eingerechnet ist hier Tango, das eigentlich als Nachfolger von Komet angedacht war, nun aber vor einer sehr ungewissen Zukunft steht. Wenn man bedenkt, dass die neuen Systeme voll mit Cets korrespondieren können, dürfte Tango längerfristig gerade im Fremdvertrieb nur noch eine untergeordnete Rolle spielen oder ganz verschwinden.

Aufgrund der bevorstehenden Aufgaben muss man davon ausgehen, dass 2016 nochmals zu einem Übergangsjahr bei Kuoni Schweiz werden wird. Die Badeferien der Marke Kuoni werden vorübergehend zurückgefahren, bevor es im Herbst dann mit dem neuen System losgeht. Die Hoffnungen ruhen auf Helvetic Tours mit dem neuen Blank-System; allerdings sind die grossen Dossiers und die hohen Margen nicht dort zuhause. 

Stefan Jäggi