«Die Fluggastrechte werden uns 2016 beschäftigen» (Ausgabe 2016-01)

Die Geschäftsführerin des Schweizer Board of Airline Representatives zu aktuellen Luftfahrt-Themen.

Sie sind seit knapp einem Jahr Executive Officer des B.A.R. Switzerland. Wie fällt Ihre Zwischenbilanz aus, was waren die wichtigen Themen?

Die Arbeit ist sehr interessant, der enge Kontakt zu den verschiedenen Member-Airlines des B.A.R. und zu den offiziellen Stellen ist eine Bereicherung. Wichtigstes Thema waren die Verhandlungen mit dem Flughafen Zürich über die Flughafengebühren, die schlussendlich zu einem Abschluss mit den Airlines und dem Flughafen geführt haben. Wir warten jetzt noch auf den Entscheid des BAZL. 

U.a. wegen der Diskussion um die DCC der LH Group hat man zurzeit das Gefühl, der Graben zwischen Reisebüros/TOs und Airlines sei so gross wie noch selten, beinahe unüberbrückbar. Wie nehmen Sie das wahr?

Das B.A.R. kann sich aus rechtlichen Gründen weder intern noch öffentlich über das Vorgehen im Markt oder über Partnerschaften seiner Mitglieder äus-sern. Dieses Thema wird bei uns im B.A.R. gar nicht angesprochen. Ich persönlich habe nicht das Gefühl, dass die Beziehungen zwischen den Airlines und den Reisebüros gar so schlecht sind. Wenn es Probleme gibt, dann sind diese da, um bilateral verbessert zu werden. Das B.A.R. hat damit nichts zu tun.

 

Findet ein Austausch zwischen dem B.A.R. und den Vertriebspartnern (z.B. via SRV) statt, und welche Themen werden dabei diskutiert?

Es finden wann immer möglich direkte Gespräche statt, wie auch auf schriftlicher Basis. Das B.A.R. steht jeder Art von Kommunikation offen und neutral gegenüber. Es ist aber nicht befugt, sich Themen einzelner Airlines anzunehmen, sondern wir sprechen für alle unsere B.A.R.-Members.

Wie schätzen Sie den Einfluss und Stellenwert des B.A.R. mittlerweile ein – jetzt, wo immer mehr Airlines nur noch reine Sales- und Marketing-Teams in der Schweiz haben und die Entscheide an den jeweiligen Hauptsitzen gefällt werden?

Das B.A.R. wird auch in diesem Jahr eine grosse und wichtige Rolle spielen. Wir pflegen einen regen und engen Kontakt mit den Sales- und Marketing-Teams in der Schweiz wie auch mit Vertretern aus den verschiedenen Head Offices. Es ist ja nicht so, dass wichtige Entscheide erst seit kurzem in den Head Offices von ausländischen Fluggesellschaften gefällt werden. Aber alle Vertretungen von ausländischen Airlines können wichtige -Zuträger sein und Informationen für Entscheide in den verschiedenen Hauptsitzen liefern. 

Wo sehen Sie die grossen Herausforderungen, aber auch die Chancen der Schweizer Luftfahrt im gerade gestarteten Jahr 2016?

Das Thema Fluggastrecht EU261/2004 wird uns auch im neuen Jahr beschäftigen, selbiges gilt für die Klimapolitik. Das Paris-Abkommen sieht ehrgeizige und weitreichende Reaktionen und Zielsetzungen der verschiedenen Regierungen im Umgang mit dem Klimawandel vor. Dies ist ein enorm wichtiger und bedeutender Schritt für die Luftfahrt. Weitere politische Diskussionen stehen momentan nicht an. 

SJ