Entscheiden Familien über den Erfolg des Reisejahres? (Ausgabe 2016-03)

Bei der Wahl der Destination spielt die Sicherheit eine immer grössere Rolle.

Wie reisefreudig geben sich die Schweizer aufgrund der aktuellen Weltlage überhaupt, welche Ziele sind gefragt und wie präsentiert sich der Buchungsstand zum Jahresauftakt? TI hat bei einigen Retailern nachgefragt. 

Einig ist man sich, dass Tunesien, Ägypten, die Südtürkei und bedingt auch Marokko derzeit kaum nachgefragt werden. Dafür liegen Spanien, Griechenland sowie Nordeuropa, die USA und Kanada hoch in der Gunst der Kunden. Aber auch an nachfragestarken Destinationen wie Spanien lasse sich immer etwas finden. Einige der Befragten haben sich vermehrt auf Individual-Reisen spezialisiert und verkaufen weniger Packages. Das zahle sich aus, da im preissensitiven Massengeschäft der Euro-Wechselkurs und das Buchen im Ausland oder über Internet eine viel grössere Rolle spiele.

Unterschiedlich präsentieren sich die Buchungsstände. Jörg Waldvogel von Chrisway Travel in St. Gallen zeigt sich zufrieden, «auch wenn wir 5 bis 10% hinter dem Vorjahr liegen, aber 2014 und 2015 waren für uns sehr gut». Heinz Orschel von Destour in Sargans spricht von einer nicht bombastischen Nachfrage, «aber viel Kleinvieh gibt auch Geld. Für die Hochsaison ist es bereits etwas schwieriger, Hotels in Spanien oder Griechenland zu finden». Von einem verhaltenen Start berichtet Claudia Ulrich von Hauger Reisen in Altdorf: «Die Kunden sind zurückhaltender, vor allem bei Familien spielt die Frage der Sicherheit eine grosse Rolle.» Mit einem Wachstum von 5% rechnet Marco Lehmann von Ryffel Reisen in Jona: «An den Ferien wird kaum gespart. Durch Eigeninitiative und Projekte konnten wir neue Kanäle erschliessen.»

Von keinem einfachen Jahr geht Christian Cabane von Cat-Travel in Basel aus: «Die erste Januar-Woche war sehr gut, jetzt ist es wieder ruhiger geworden, was wohl auch mit dem Anschlag in Istanbul zu tun hat. Die Leute vergessen jedoch schnell, sofern nichts mehr passiert.» Bereits ein paar schöne Dossiers – auch Schiffsreisen – verzeichnet Bruno Rindlisbacher von Natural Reisen in Biel: «Es kann nur besser werden als 2015. Leider checken die Kunden noch immer nicht, dass wir in der Schweiz durchaus konkurrenzfähige Preise anbieten können.»

Alle Befragten gehen von einem erneut herausfordernden Jahr aus. Rindlisbacher dazu: «Wir müssen nur einen guten Job machen, dann überleben wir auch.»

JW/NDR/UH