Künftiger Kuoni-Eigentümer setzt auf Wachstum (Ausgabe 2016-05)

EQT will für die Kuoni Group Kapital für Akquisitionen bereitstellen und die drei Unternehmensbereiche mehr und mehr autonom führen.

Der neue Eigentümer der Kuoni Group steht mit grosser Wahrscheinlichkeit fest. Die schwedische Private-Equity-Gruppe EQT wird im März ein Übernahmeangebot für alle Namenaktien B, die sich im Publikumsbesitz befinden, lancieren. Der Preis beträgt CHF 370 pro Aktie in bar, was einem Volumen von rund CHF 1,39 Mia. entspricht und 34% über dem Durchschnittskurs der Kuoni-Aktie während 60 Tagen vor der Ankündigung liegt. 

Nach der Ankündigung stieg der Aktienkurs gleich um 19% und kam den CHF 370 bereits sehr nahe. Geht der Deal über die Bühne, wird die Aktie im zweiten oder dritten Quartal des Jahres von der Börse genommen – «damit die Strategie ausserhalb des Rampenlichts des Finanzmarkts umgesetzt werden kann», wie Verwaltungsratspräsident Heinz Karrer an einer Medienkonferenz erklärte.

Karrer und die anderen Verwaltungsräte werden ihre Posten räumen, wenn der Verkauf zustande kommt. EQT wird drei neue VR-Mitglieder bestimmen. Die Kuoni und Hugentobler-Stiftung wird auch künftig im VR vertreten sein und behält ihre Aktien. Gemeinsam mit EQT soll sie das Unternehmen weiterentwickeln; eine entsprechende Vereinbarung wurde unterzeichnet. Laut Michael Bauer von EQT Partners in Zürich wird das Wachstum der Kuoni Group oberstes Ziel sein: «Uns schweben Akquisitionen in allen drei Bereichen, sprich GTS, GTD und VFS Global vor.» Die drei Bereiche sollen zunehmend autonomer werden; «sie haben mehr Chancen als eigenständige Unternehmen denn in einem integrierten Verbund.» 

Ins Management will sich EQT «nicht direkt» einmischen; Kuoni-CEO Zubin Karkaria und sein Team bleiben am Steuer. EQT will aber Kapital für Wachstum und Akquisitionen bereitstellen sowie Expertise im Technologie-Bereich einbringen. Die Investmentfirma beschreibt sich selber als «aktiver, verantwortungsbewusster Eigentümer.» Sie hat ihr Geld zurzeit in 60 Unternehmen investiert. Alle werden eigenständig geführt und erwirtschaften insgesamt EUR 17 Mia. Umsatz. Im Durchschnitt steigen die Umsätze dieser Unternehmen um 8% pro Jahr, die Anzahl Mitarbeiter um 11%. Bei der Finanzierung des Kuoni-Deals will EQT «eher konservativ» vorgehen, sprich sie mehrheitlich mit Eigenkapital bewerkstelligen.

Damit der Verkauf zustande kommt, müssen an der ausserordentlichen GV Anfang April 67% der Stimmen und 50% des Aktienkapitals angedient werden, und die Aktienübertragungs- und Stimmrechtsbeschränkungen müssen aufgehoben werden.

Stefan Jäggi