Euro-Preise: der Griff in die «Trickkiste» (Ausgabe 2016-07)

Nach der Fespo wurden auch an der Ferienmesse St. Gallen die PBV-Richtlinien teils nicht eingehalten.

Nach dem Euro-Ärger an der Fespo in Zürich war die Einhaltung der angepassten und seit 1. Januar 2016 gültigen PBV-Richtlinien auch an der Ferienmesse St. Gallen das vorherrschende Diskussionsthema unter Branchenvertretern. Die TI-Berichterstattung zur Fespo vom 4. Februar motivierte die St. Galler Messeleiterin Claudia Nyffeler dazu, im Vorfeld der Messe alle ausstellenden Touroperators und Reisebüros nochmals aktiv auf die Einhaltung der PBV-Richtlinien hinzuweisen.

Dieser Aufruf hat nur teilweise gewirkt. Während die Schweizer Ableger der deutschen Anbieter TUI und FTI sowie der österreichische TO High Life Reisen mit PBV-konformen CHF-Preisen auftraten, setzten andere Veranstalter und Reisebüros voll auf Preise in Euro. So konzentrierte sich die Reisewelt Montfort aus Tettnang (D) darauf, mit Euro-Preisen zu werben, die Möglichkeit der sofortigen Online-Buchung aber stärker zu gewichten als die Abgabe von Katalogen. 

Marcel Gsell von Sunshine Reisen in Waldstatt (Appenzell Ausserrhoden) wiederum war vor allem mit Katalogen der Marken Thomas Cook und Neckermann mit Euro-Preisen präsent. Diese hatte er alle mit einem Kleber «Belegexemplar» versehen, was aus seiner Sicht den Anforderungen genügen sollte. «Zudem haben wir noch einen Flyer mit ausgesuchten Angeboten von Bucher Reisen in CHF produziert, den wir an die Besucher abgeben können», führte er aus. 

Einige Mitbewerber vor Ort bezeichneten die Aktion mit den Klebern als «grenzwertig». Es sei ein Griff in die Trickkiste und wohl am Rande der PBV-Legalität, da die Kataloge an die Kunden abgegeben würden. Ebenfalls mit Euro-Preisen warb Rhomberg Reisen aus Dornbirn und beim Flyer von Sunshine Holidays aus Feldkirch war erst auf den zweiten Blick ersichtlich, dass es sich bei den ausgeschriebenen Preisen um Angaben in Euro handelt. Am meisten zu reden gab aber der Auftritt des TUI Reisecenter Konstanz (Seite 2).

Trotz all der Diskussionen rund um die PBV-Umsetzung an der Ferienmesse St. Gallen gingen bei Messeleiterin Claudia Nyffeler keine offiziellen Beanstandungen ein. Und im Gegensatz zu Zürich fanden auch keine Kontrollen durch die für die Durchsetzung zuständigen kantonalen Behörden statt. Weder in Zürich noch in St. Gallen gab es eine Verwarnung oder gar eine Anzeige.

UH