Kuoni-EQT-Deal schreitet voran (Ausgabe 2016-09)

Wer lenkt Kuoni in die Zukunft?

Bald ist Zahltag für die Aktionäre der Kuoni Group. Wenn die künftige Eigentümerin EQT CHF 370 pro Aktie ausschüttet, erhalten sie für ihre Wertpapiere einen Preis, der letztmals im Juni 2014 gültig war und der nach den Querelen der vergangenen eineinhalb Jahre nicht mehr erwartet werden konnte. Vor allem der Verwaltungsrat kommt dabei für sein sehr umstrittenes Tun der letzten Jahre gut weg. Aber auch Investoren wie Veraison, Go Investment Partners oder Invesco, die in den vergangenen Monaten mit grossen Zukäufen auf den Plan getreten sind, werden ein schönes Sümmchen garnieren. Und last but not least gibt es innerhalb der restlichen Reisebranche eine beträchtliche Zahl an Kuoni-Aktionären – glücklich ist, wer seine Papiere nicht schon in den letzten Monaten verhökert hat (und wer die Aktie nicht zum Preis von CHF 840 gekauft hat; so hoch war sie zur Jahrtausendwende nämlich auch schon).

Zu den Gewinnerinnen der Entwicklung gehört auch die Kuoni- und Hugentobler-Stiftung. Auch wenn die Kuoni Group ihr eigentliches Kerngeschäft verloren hat und in Zukunft noch weniger als Konzern agieren wird, bleibt der Einfluss der Stiftung ungebrochen. Die Stimmrechtsanteile von 25% bleiben ungeachtet der Aktienanteile unangetastet; zudem wird die Stiftung mit Vetorechten ausgestattet, die ihr zusichern, dass jede grössere zukünftige Bewegung der Kuoni Group über ihren Tisch muss. Nicht zu vergessen die CHF 2 Mio. pro Jahr, welche die Stiftung für die Ausübung ihres Stiftungszwecks erhält – und dies, obwohl EQT üblicherweise ohne Dividenden operiert.

Spannend wird nun, wer die neuen Lenker im Kuoni-VR werden. Bestimmt werden sie von der neuen Eigentümerin; sicher ist, dass mindestens ein Vertreter der Kuoni- und Hugentobler-Stiftung dabei sein wird. Daneben unterhält EQT ein ganzes Netzwerk von Experten. Mit dabei: Armin Meier. Steht ein Comeback des Kuoni-CEO von 2005 bis 2007 bevor? Die Einladung zur GV, die Mitte März publiziert wird, soll Klärung bringen.

Stefan Jäggi