«Das Jahr 2016 bleibt eine Wundertüte» (Ausgabe 2016-13)

TRAVEL INSIDE hat sich bei diversen Reisebüros nach dem Buchungsstart erkundigt.

Die ersten drei Monate des Jahres sind die wirtschaftlich wichtigsten für die Reisebüros – und oft Vorboten für den Verlauf des restlichen Reisejahres. Durch die Verunsicherung der Kunden mussten in vielen touristisch wichtigen Bereichen Rückgänge verzeichnet werden oder sie sind ganz weggebrochen. Die wichtigsten Erkenntnisse zum Buchungsstart in Kürze:

Saisonauftakt: Die Aussagen zum Buchungsauftakt gehen von «sehr gut» bis «katastrophal». Drei der sieben befragten Retailer geben zu Protokoll, dass sie mit dem Umsatz über dem Vorjahr liegen, zwei sind gleich auf Kurs und zwei sind im Minus.

 Auch wenn viele Retailer dank komplexeren Dossiers arbeitstechnisch gut ausgelastet sind, drückt insbesondere der Wegfall von «Päckli-Reisen», die einfach buchbar sind und keinen grossen Aufwand machen, auf den Buchungsstand.

 No-Gos sind nebst der Türkei, Tunesien und Ägypten auch Kos und Rhodos, v.a. bei Familien. Für diese Destinationen lassen sich die Kunden wegen der Terrorangst oder aus Respekt vor den Flüchtlingsströmen kaum noch erwärmen. Dennoch: Man will reisen, Alternativen sind gefragt.

Eine Erholung für die Südtürkei sehen die Retailer nicht. Auch wenn die Angebote noch günstiger würden oder die Kapazitäten für Ausweichdestinationen wie die Kanaren oder Balearen aufgebraucht wären, sehen sie für das Ferienziel schwarz. 

Die Buchungstendenz verläuft in unterschiedliche Richtungen: Während Kunden für Badeferien-Buchungen im Kurzstreckenbereich zuwarten, werden Ferien im Langstreckenbereich für 2017 bereits jetzt gebucht.

Professionelle Beratung wird aufgrund der generellen Verunsicherung wieder mehr gesucht. Auch immer komplizierter werdende Internet-Buchungen überfordern Kunden und führen sie zurück ins Reisebüro.

Ausblick: Trotz der schwierigen geopolitischen Lage sind viele Retailer zuversichtlich. Weil der Buchungsauftakt eher verhalten war, hofft man zudem auf kurzfristige Buchungen. Eine Prognose für die kommenden Monate ist schwierig. «Das Reisejahr 2016 bleibt eine Wundertüte», sagt Natalie Hirt von Passage Reisen in Dübendorf.

JW