U3TkZHRlcmVpc2VuLUJlcmF0dW5nIGluIFplaXRlbiB2b24gUGFyaXMsIEJy/HNzZWwgJiBDby4g (Ausgabe 2016-13)

Wie Reisebüros dem Terror trotzen können

Istanbul, Paris, Brüssel: Der feige Terror der IS-Terroristen ist längst in den europäischen Metropolen angekommen. Und die Abstände zwischen den Attacken werden immer kürzer. Auf den gerade im Frühjahr so beliebten Städtetourismus haben die jüngsten Ereignisse sicher nicht gerade eine beflügelnde Wirkung. Meint man. 

Umso überraschender sind die Aussagen von City-Spezialisten, die zumindest keine anhaltende, allgemeine Zurückhaltung in Sachen Städtereisen spüren. In Istanbul und anderen türkischen Städten haben sich die Ereignisse kumuliert, offizielle Stellen raten sogar vom Besichtigen der Sehenswürdigkeiten und vom Besuch öffentlicher Plätze ab. Dort ist derzeit wirklich nichts zu machen. Aber Ausweichmöglichkeiten gibt es ja genug. Zum Glück scheinen die meisten Touristen Grossstädte nicht im Allgemeinen mit Terrorzielen gleichzusetzen. Und sie vergessen schnell, wenn wieder andere Nachrichten die Schlagzeilen beherrschen. Wer denkt schon noch an Madrid oder London, die in den letzten Jahren ebenfalls von islamistischem Terror heimgesucht wurden? Oder an das abgesagte Fussball-Länderspiel in Hannover vergangenen Winter? Inzwischen kann überall alles passieren.

Umso wichtiger ist es für die Städtereisen-Verkäufer, ihren Kunden in diesen Zeiten ein echter Partner und Berater zu sein. Ein offener Umgang mit Informationen, ehrliche Beratung statt Beschwichtigung, auf dem neuesten Stand sein – so lässt sich Vertrauen gewinnen, einmal mehr als Gegenentwurf zu anonymen Internetbuchungsmaschinen. Ein weiterer Standortvorteil fürs Reisebüro: Das Kennen von Alternativen. Wenn der Kunde von alleine nur auf Rom, London oder Berlin kommt, kann sein Berater ihn doch zum Beispiel mit Sevilla, Linz oder Ljubljana überraschen. Wer dort die kleinen Geheimtipps kennt, kann Kunden tatsächlich noch einen Mehrwert bieten. Und erfährt sicher erst noch Unterstützung aus den europäischen Zielgebieten, die unter dem Wegbleiben etwa der Asiaten leiden, die nun bald lieber gar nicht mehr nach Europa kommen.

  

Die Sicherheit an Flughäfen, an Bahnhöfen oder in Fussballstadien ist Sache der Behörden. Hier kann man sich nur wünschen, dass die europäische Zusammenarbeite bald ein höheres Niveau erreicht. Die Aufgabe der Reisebüros ist es, die Beratungsqualität hochzuhalten. Das ist ihr Beitrag, damit der Terrorismus dem Städtetourismus nicht die Flügel stutzen kann.  

Stephanie Günzler