Reisebüros: Verdreifachte Rendite (Ausgabe 2006-37)

SRV und CS präsentieren ihre neue Studie «Reisemarkt Schweiz», die sie zum schsten Mal in Folge durchgeführt haben.

Im letzten Jahr haben die Schweizer Reisebüros ihren Bruttoumsatz im Durchschnitt  um 5,7% auf über CHF 5,4 Mio. gesteigert. Nach 2004 ging es  auch 2005 aufwärts, nachdem es nach 9/11 drei Jahre lang abwärts gegangen war. Das gilt auch für die Nettorendite, die gegenüber 2005 von 0,7% auf 2,1% verdreifacht werden konnte.

«Dies ist im Vergleich mit anderen Branchen nach wie vor ein tiefer Wert, doch für uns ist es eine tolle Steigerung», erklärt Walter Kunz, Geschäftsführer Schweizerischer Reisebüro-Verband (SRV). «Entscheidend für uns ist, dass die Rentabilität verdreifacht werden konnte. Was über 2% liegt, ist für uns ein sehr gutes Ergebnis.»

Auch der Bruttoumsatz pro Vollzeitstelle konnte 2005 zum zweiten Mal in Folge gesteigert werden. Pro Schalterangestelltem resultierte diesmal ein Wert von über CHF 1,1 Mio., wobei im Durchschnitt 4,8 Personen in einem Reisebüro arbeiten. Auch dieser Wert liegt leicht über demjenigen von 2004, der seit 9/11 erstmals wieder zugenommen hat. Gleich hoch wie im Vorjahr war mit 75% indes der Frauenanteil in den Wiederverkaufsstellen.

Für die Schweizer Reisebranche ergibt sich ein noch erfreulicheres Bild. Von den Ökonomen der Credit Suisse (CS) hochgerechnet, erzielte der Tourismussektor im letzten Jahr einen Gesamtumsatz von CHF 12,5 Mia. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Plus von 10%. Man bewegt sich deutlich über dem Tiefstwert von knapp CHF 10,5 Mia. (2003). Doch vom Rekordwert von mehr als CHF 14,0 Mia. (2001) ist man noch weit entfernt.

Die Aussichten für 2006 und 2007 sind laut CS  erfreulich:  «Im laufenden Jahr dürften die Umsätze der Reisebüros stärker steigen als  2005. Sofern keine exogenen Schocks die Nachfrage einbrechen lassen, dürften die Umsätze im nächsten Jahr wieder gut ausfallen.» Entsprechend sollte die Reisebranche den Aufwärtstrend bestätigen können.
Interessant ist, welche Segmente gefragt sind. SRV und CS haben dabei eine vermehrte Individualisierung im Reisemarkt Schweiz geortet. Richtige Wachstumstreiber sind Ferien nach dem Motto «Ich gönn’ mir was» (siehe Tabelle). Wehrmuttropfen für die Marktforscher: Diesmal haben von rund 776 befragten Reisebüros nur deren 460 geantwortet.

Norman C. Bandi

Reisebüros verlieren – Preisbekanntgabe geschätzt

Die Studie «Buchungs- und Reiseverhalten der Schweizer» der Elvia liefert der Branche gemischte Aussichten.

Seit 1994 gibt es die Studie der Elvia Reiseversicherungen. Doch erst seit zwei Jahren wird gefragt, welche Bedeutung das Internet hat. Lag dieser Wert 2005 bei 17%, macht er 2006 schon 23% aus. Das Reisebüro bleibt nach wie vor der Ort, wo am meisten Ferien gebucht werden – dessen Bedeutung hat allerdings von 34% (2005) auf 30% (2006) abgenommen. «Die Reisebüros verlieren weiter», so CEO Jürg Wittwer.
Wobei statistisch das Bild nicht ganz stimmt, weil es noch die «Selbstorganisierer» gibt, womit der Direktverkauf gemeint ist, der natürlich auch über das Internet erfolgen kann. Doch im Sinne der Vergleichbarkeit wurde an dieser Differenzierung festgehalten. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Wert der «Selbstorganisierer» von 49% auf 30% zurückgegangen. Vor allem ältere Leute bevorzugen bei Buchungen das Reisebüro, wobei der Preis und die Qualität mit je 35% bei der Wahl der Wiederverkaufsstelle dieses Jahr gleich wichtig sind. Bei der Wahl der Fluggesellschaft ist der Tarif erneut das Hauptkriterium.
Neu wollte Elvia dieses Mal wissen, welches die bevorzugte Preisausschreibung für das Buchen sei. Dazu Wittwer: «Das die neue Preisbekanntgabeverordnung einem Bedürfnis der Kundschaft entspricht, sieht man aus dem Resultat.» Denn der Grossteil der Befragten (84%) bevorzugt bei der Preisausschreibung einen Gesamtpreis, der alle Kosten und Taxen beinhaltet.    

NCB