Die Travel Trade Service Ltd. richtet sich neu als Vereinigung von Reiseunternehmen aus und konzentriert sich auf die eigenen Veranstalter. (Ausgabe )

Letzte Woche gingen 33 Leistungsträger der Travel Trade Service Ltd. (TTS) in Diessenhofen in Klausur. «Dieses Treffen geht wie die Albisgüetli-Tagung in die Geschichte ein», ist VR-Präsident Beat Walser überzeugt. «Wir haben zwei Tage intensiv diskutiert. Es ging aber nicht darum, dass der Verwaltungsrat oder die Veranstalter etwas vorkauen, sondern dass sich alle Mitglieder einbringen.»Hauptgrund

Letzte Woche gingen 33 Leistungsträger der Travel Trade Service Ltd. (TTS) in Diessenhofen in Klausur. «Dieses Treffen geht wie die Albisgüetli-Tagung in die Geschichte ein», ist VR-Präsident Beat Walser überzeugt. «Wir haben zwei Tage intensiv diskutiert. Es ging aber nicht darum, dass der Verwaltungsrat oder die Veranstalter etwas vorkauen, sondern dass sich alle Mitglieder einbringen.»

Hauptgrund für das Strategie-Meeting war die Forderung von Walser bei dessen Amtsantritt Mitte März. Damals sagte der frisch gewählte TTS-Präsident: «Wir müssen uns neu definieren.» Die Resultate der nun abgehaltenen Klausur werden ab 2007 greifen. «Wir wollen bewusst nicht ins Detail gehen, denn noch ist nichts zu 100% entschieden», hält Walser fest.

Es wurden aber folgende vier Zukunftsvisionen einstimmig verabschiedet: 1. Die TTS-Gruppe ist eine Vereinigung unabhängiger Reiseunternehmen. Sie hat sich für ein qualitatives Wachstum entschieden. 2. Die TTS-Veranstalter werden klar in der ersten Priorität verkauft. 3. Die weiteren TTS-Prioritätspartner werden neu definiert und ihre Zahl wird auf maximal zwei Genera-listen gestrafft. 4. Die TTS-Gruppe wird in Zukunft das Co-Branding verstärken. Was heisst das nun im Klartext?

Punkt 1: 1980 als Reisebüro-Gruppierung gegründet, wurde TTS schnell als Veranstalter-getriebene Organisation wahrgenommen. «Wir werden in der Branche nicht mehr so klar als Retailer-Vereinigung wahrgenommen. Deswegen ist an der Zeit, uns als TTS-Gruppe neu zu positionieren», sagt Walser. Dem trägt man nun mit der Bezeichnung Reiseunternehmen Rechnung. «Bei der TTS-Gruppe ist übrigens jedes Mitglied auf seine Art ein Spezialist», erklärt Walser.

Punkt 2: «Die TTS-Mitglieder rücken noch näher zusammen. Es ist ein Geben und Nehmen. Dass die TTS-Veranstalter in erster Priorität verkauft werden, wurde in dieser Form noch nie so explizit festgehalten. Es ist ein Bekenntnis», so Walser. Dieses Statement ist eine der zwei Kernaussagen der Zukunftsvision. Auf die Frage, ob sich die TTS-Reisebüros das einfach so aufzwingen lassen, erklärt er: «Zuerst hat es etwas
Widerstand gegeben. Doch wir haben
dies ausdiskutiert. Für mich überaus befriedigend war, dass  auch dieser Entscheid einstimmig gefällt wurde.»

Punkt 3: Welche zwei der vier Generalisten werden die Prioritätspartner sein? Dies ist die zweite Kernaussage und wohl der umstrittenste Punkt. Dazu Walser: «Auch das ist noch nicht definiert. Es geht um zwei Optiken: Was wünschen unsere Mitglieder und welche Veranstalter sind interessiert?» Der zweite Teil der Frage könnte ebenso gut lauten: Welche Generalisten kommen derzeit in Frage?
Seit 2005 shiften die TTS-Mitglieder Umsatz von Kuoni und Hotelplan zu TUI Suisse und Travelhouse. Die Antwort scheint klar. «Mit TUI liegt man nicht unbedingt falsch. Travelhouse wohl eher nicht. Zu gross sind in letzter Zeit die Überschneidungen mit den TTS-Veranstaltern geworden. Trotzdem werden wir weiter gewisse Travelhouse-Produkte verkaufen und die Firma sicher nicht boykottieren», so Walser. Zu Kuoni und Hotelplan meint er: «Beide sind absolut denkbar. Mehr weiss ich zu diesem Thema selbst nicht. Denkbar ist auch nur ein Prioritätsgeneralist.»

Punkt 4: Unter Co-Branding will TTS in der Branche einheitlich auftreten und wahrgenommen werden. «Wir bilden keine Dachmarke für das Publikum», ergänzt Walser. Nebst den Katalogen im neuen Layout sollen auch andere Dinge wie Briefpapier vereinheitlicht werden, ohne aber das TTS-Label in den Vordergrund zu rücken.

Das Fazit? Walser selbst resümiert: «Wir haben an der Klausur viele Pfeiler eingeschlagen und danach unsere neue Strategie kommuniziert.» Nun gehe es an die Umsetzung der beschlossenen Zukunftsvisionen. Viele der Details werden laut Walser erst im Dezember an der nächsten Vollversammlung definitiv verabschiedet. «Es ist dringend nötig, dass wir uns ein neues Kleid verpassen. Daraus werden wir sicherlich gestärkt hervorgehen. Es kann aber durchaus sein, dass gewisse Entscheide etwas wehtun werden.»

Norman C. Bandi

«Knecht kann uns nicht dominieren»

Angesprochen auf die Rollenverteilung in der TTS-Gruppe betont Präsident Beat Walser: «Unser Schlüsselsystem ist seit Jahren unverändert. Alle Mitglieder haben unabhängig von Grösse und Umsatz das gleiche Gewicht. Dies ist ein gutes Modell für die TTS-Reisebüros. Wir haben uns clever organisiert.» Und wie steht es mit der Dominanz einiger TTS-Veranstalter? «Auch Knecht kann uns nicht dominieren.»    

NCB