Aldi legt erste Angebote für den Schweizer Reisemarkt vor (Ausgabe 2006-48)

Schweizer Kooperationspartner sind gefunden. Die Reisen werden aber in Österreich produziert.

Am vergangenen Dienstag konnte Aldi-Sprecher Sven Bradke endlich die Katze aus dem Sack lassen, sprich die Gerüchte bestätigen: Aldi steigt in der Schweiz ins Reisegeschäft ein.
Aldi Suisse Tours GmbH, eine Unternehmung der Aldi Süd-Gruppe mit Sitz in Sattledt (zwischen Salzburg und Linz, in Österreich), verkauft seit gestern «attraktive Reisen zu günstigen Preisen» – und zwar über die Website www.aldi-suisse-tours.ch oder von 08.00–20.00 Uhr über die Hotline 0848 300 400 (kostet 8 Rp./Min.) in Zürich.

Aldi Suisse Tours ist Vermittler und Bewerber; der eigentliche Veranstalter ist die österreichische Firma Eurotours (Sitz in Kitzbühel), die bereits die Reiseangebote des österreichischen Aldi-Pendants Hofer produziert. Eurotours ist eine Tochtergesellschaft der Österreichischen Verkehrsbüro AG, nach eigenen Angaben dem grössten Tourismusunternehmen in unserem östlichen Nachbarland. Die Kundengelder sind dem Bundesgesetz über Pauschalreisen entsprechend bei der Wiener Städtischen Allgemeinen Versicherung sichergestellt.

Das Angebot in der Schweiz gleicht demjenigen in Österreich aufs Haar, freilich mit zwei Unterschieden. Erstens: Die Reisen von Aldi Suisse Tours können im Internet oder am Telefon in drei Sprachen (D, F, I) telefonisch gebucht werden. Die in den bislang 21 Filialen von Aldi Suisse aufgelegten Flyer erscheinen vorerst nur auf Deutsch, doch laut Aldi-Sprecher Sven Bradke kommen französische Flyer schon in Kürze auf den Markt. Zweitens: Die Preise sind in Schweizer Franken ausgeschrieben.

Aktuell beworben werden Selbstfahrer-Angebote in Österreich (Ski und Wellness im Vorarlberg und Tirol), was das Incoming-Geschäft von Eurotours belebt, und in der Schweiz (Wellness in Bad Ragaz, Shoppingtour durch Zürich), sowie eine Städtereise nach München. Im Flugbereich werden Badeferien in Ägypten (Makadi Bay) sowie in Kenia (inklusive Safari) angeboten. Die Fluglösungen: nach Ägypten ab Basel oder Friedrichshafen mit Futura Airlines, nach Kenia ab Zürich oder Basel mit African Safari Airways.

Air Berlin, die Neueinsteigerin im Flugbereich oft Hand bietet, ist vorerst nicht dabei. Doch Stefan Gutknecht (Director Sales Schweiz) erklärt: «Air Berlin wird einer der Partner von Aldi sein, wie wir es bereits in Deutschland und Österreich sind. Die Angebote werden seitens Aldi ad hoc, je nach Saison, Bedarf und Möglichkeiten geplant. Somit kann ich auch nicht sagen, wann wir mit Aldi zusammenarbeiten.»

Typisch für Aldi: Die wöchentlichen Non-Food-Angebote, die im Rahmen einer Themenwoche (eigener Flyer) angeboten werden. Waren das bisher Kleider, Gebrauchsgegenstände oder Unterhaltungselektronik, sind es nun auch die Reiseangebote – allerdings im Zweiwochenrhythmus. Will heissen, dass die Aldi-Reiseangebote jeweils während zweier Wochen gebucht werden können; danach folgen wieder neue Reiseangebote. Insofern ist auch der Verkauf von Last Minute bei Aldi unmöglich.

Die Preise sind tatsächlich tief. Die Woche im Doppelzimmer in Makadi Bay (all-inclusive, alle Taxen inkl.) kostet in der ersten Januarwoche CHF 999 im Viersternhotel; bei ITS Coop Travel kostet dies CHF 1159, wobei im Fünfsternhotel genächtigt wird und der Flug mit Hello ab Zürich erfolgt.
Sicher ist auch, dass im Gegensatz zu ITS Coop keinerlei Reisebüro-Verkäufe kommissioniert werden.

Jean-Claude Raemy