Aus für DHF-Lehre – wie weiter? (Ausgabe 2007-04)

Der SRV hofft jetzt auf Verbesserungen in der neuen kaufmännischen Grundbildung (NKG) und denkt alternativ über eine eigene Ausbildung nach.

Der Vorstand des Schweizerischen Reisebüro-Verbandes (SRV) hat an der Sitzung vom 18. Januar beschlossen, die geplante und an der GV im Oktober 2005 überraschend deutlich angenommene Detailhandels-Ausbildung (DHF) nicht einzuführen.

André Lüthi, Leiter des Kompetenzzentrums Aus- und Weiterbildung des SRV, erklärt: «Der Vorstand war sich nach langer Diskussion einig, dass
die Grundvoraussetzung – identische Branchenausbildung bei DHF und NKG – nicht geschaffen werden kann und deshalb auf die DHF verzichtet werden muss. Wir müssen aber am Ball bleiben und nach Lösungen suchen, weil der Lehrstellenschwund in der Branche wirklich ein echtes Problem darstellt. Die NKG in der heutigen Form stellt nicht die Ausbildung für die Zukunft dar.»

Grosse Hoffnungen setzt der SRV nun auf die Revision der NKG. Die dazugehörige neue Bildungsverordnung befindet sich in einer Projekt-Vorphase und kann laut SRV frühestens 2010 in Kraft treten. «Meiner Meinung nach muss der administrative, kaufmännische Teil zugunsten von Beratung und Verkauf in der NKG zurückgeschraubt werden. Consulting ist die Zukunft. Unsere Mitarbeiter im Verkauf müssen noch mehr sensibilisiert werden in Bezug auf die Schaffung eines Mehrwerts für die Kunden bei Buchung im Reisebüro. Nur so können wir unsere Beratungsgebühren auch rechtfertigen», so Lüthi. Im Frühling 2007 findet der erste Workshop zur Revision der NKG statt. Seitens SRV nimmt daran Beat Knecht teil.

Sollte die NKG-Revision nicht die gewünschten Resultate bringen, denkt der SRV über eine eigene Verkaufs- und Dienstleistungsausbildung nach. Dazu Lüthi: «Ganz alleine wäre das jedoch kaum zu schaffen, deshalb müssten wir diese Möglichkeiten zusammen mit verwandten Branchen – beispielsweise Hotellerie oder Airlines – anschauen. Egal in welche Richtung wir gehen, es ist im Interesse der ganzen Reisebranche, dass wir das Problem gemeinsam, auch zusammen mit den damaligen Gegnern der DHF, angehen.»