Sultan Reisen hat Bilanz deponiert (Ausgabe 2007-04)

Der Türkei-Spezialist Sultan Reisen hat im Dezember 2006 seine Bilanz beim Konkursgericht Bülach deponiert, wie die beiden Verwaltungsräte Hansueli Schmidt und Manuel Molina bestätigen. Das Unternehmen war Anfang 2006 vom damaligen Besitzer Muzaffer Rende an die deutsche TSS-Gruppe um Manuel Molina verkauft worden. Molina ist Gründer, Inhaber und Präsident des in Dresden angesiedelten Tourist Service

Der Türkei-Spezialist Sultan Reisen hat im Dezember 2006 seine Bilanz beim Konkursgericht Bülach deponiert, wie die beiden Verwaltungsräte Hansueli Schmidt und Manuel Molina bestätigen. Das Unternehmen war Anfang 2006 vom damaligen Besitzer Muzaffer Rende an die deutsche TSS-Gruppe um Manuel Molina verkauft worden. Molina ist Gründer, Inhaber und Präsident des in Dresden angesiedelten Tourist Service Systems (TSS), eines Verbunds von 1300 unabhängigen Reisebüros in vier Ländern. Mit Sultan Reisen wollte die TSS-Gruppe zugunsten ihrer Mitglieder ins Veranstaltergeschäft einsteigen.
Laut Hansueli Schmidt, Wirtschaftsprüfer und seit Februar 2006 Verwaltungsrat der Sultan Reisen AG, waren die Umstände von Anfang an nicht sehr positiv: «Wir hatten einen schlechten Startplatz auf einer schlechten Bahn», was heisst, dass gewichtige Altlasten in einem Jahr auftauchten, das aus der Schweiz für die Türkei enttäuschend verlief. Das nur auf dieses Land ausgerichtete TO-Geschäft kam nicht so in Schwung, wie es sich auch der per Ende Oktober 2006 entlassene Geschäftsführer Marin Ilic erhofft hatte. 

Parallel dazu tat sich die Gesellschaft schwer, den ausgeschiedenen Ali Güney als Schweizer Verwaltungsrat zu ersetzen und den zweimaligen Wechsel der Revisionsgesellschaft zu verkraften. Fazit: Seit dem 22. November 2006 hat Sultan Reisen keine Revisionsgesellschaft mehr. Am 28. November war der Verwaltungsrat durch die Zuwahl von Ayse Dipcin wieder komplett und der Aktionär der Verpflichtung nachgekommen, die fehlenden CHF 200000 des Kapitals von einer Million Franken voll zu liberieren, was laut Molina mit Geld aus Deutschland geschah.

Nachdem die Verantwortlichen gemäss Schmidt bereits im Sommer begonnen hatten, nach strategischen Alternativen oder anderen Lösungen zu suchen, zeigte sich je länger, je mehr, dass die Fortführung der Geschäftstätigkeit nicht möglich war. Weder Käufer noch finanzkräftige Partner waren zu finden.
Schmidt: «Der Entscheid, die Bilanz zu deponieren, ist uns nicht leicht gefallen.» Ob – und wenn ja – in welcher Höhe Forderungen gegenüber Sultan Reisen bestehen, will Schmidt nicht kommentieren. Laut Molina konnten die «grossen Brocken» zufrieden stellend gelöst werden, es bestünden nur noch kleinere Forderungen. TSS wird sich gemäss Molina aus der Schweiz zurückziehen und vor Jahresfrist angedachte Projekte wie die Ergänzung des TSS durch Schweizer Mitglieder nicht weiterverfolgen. 
Der Konkursrichter des Bezirks Bülach wird im kommenden Monat das weitere Verfahren bestimmen.

PK