Nach SAA-Aus für Zürich: Kommt Südafrika-Charter wieder? (Ausgabe 2007-08)

TOs bedauern SAA-Offline-Entscheid, können mit Alternativen jedoch leben.

Die Anbieter des südlichen Afrikas reagieren unterschiedlich auf die Ankündigung von South African Airways (SAA), Zürich am 29. April zum letzten Mal anzufliegen und in Zukunft nur noch eine Codeshare-Vereinbarung auf den Swiss-Flügen nach Johannesburg zu haben. TI hat drei TOs befragt.
Marcel Gehring von Knecht Reisen zeigt sich schockiert und bedauert den Entscheid von SAA. Der Carrier seit seit Jahren Hauptpartner von Knecht für das südliche Afrika gewesen. Gehring: «Wir verlieren drei komfortable Direktflüge, grosse Auswirkungen auf die Pax-Zahlen und den Umsatz erwarten wir aber nicht. Dies nicht zuletzt, weil Swiss ab dem Sommer Johannesburg wieder täglich anfliegen wird, statt wie bisher nur sechs Mal pro Woche.» Dank der SAA-Verbindungen via europäische Gateways habe man gute Alternativen. SAA werde daher wohl Hauptpartner von Knecht bleiben.

Urs P. Bellmont, Chef Beteiligungen bei Kuoni, erklärt in Abwesenheit von Rotunda-Chef Claudio Nauli: «Wir haben drei Direktflüge weniger, sofern das Zielgebiet Johannesburg ist. Damit verlieren wir eine gewisse Convenience. Nach Kapstadt musste man schon jetzt umsteigen. Ob das nun in Johannesburg ist, das von der Swiss ja weiterhin bedient wird, oder an einem europäischen SAA-Gateway spielt keine grosse Rolle. Ausser an einigen Spitzendaten und in gewissen Tarifklassen werden wir auch in Zukunft die Nachfrage befriedigen können, das war aber bis anhin schon so. Wir können mit der neuen Situation leben».

Auf die Frage, ob ein Belair-Charter nach Kapstadt, wie er bereits in der Saison 2005/2006 von Hotelplan und Kuoni aufgelegt wurde, wieder zum Thema werden könnte, meint Daniel Oetterli, Leiter Fernreisen bei Hotelplan: «Never say never, die Voraussetzungen dafür sind nach dem SAA-Entscheid sicher günstiger, und es könnte zu Gesprächen über eine Wiederaufnahme kommen. Es würde sich wieder um einen Zusatzprodukt handeln, sofern die Maschine nicht anderweitig besser eingesetzt werden kann. Entschieden ist aber gar nichts.»

Hotelplan selber legt  keinen Katalog für das südliche Afrika auf, vermarktet aber Nur Flüge sowie Rund- und Spezialreisen mit Flyers und über das Migros Magazin. Für die Charterrotation vor zwei Jahren setzte Hotelplan auf eine Zusammenarbeit mit Knecht, die Rotation wurde aber nicht voll durchgezogen, da nicht zuletzt SAA Druck bei den Bewilligungsbehörden ausgeübt hatte.

Laut Urs P. Bellmont wurde Kuoni bzw. Rotunda bis jetzt von Hotelplan nicht angefragt, man habe derzeit aber kein Interesse an einem Südafrika-Charter.

Gemäss Rudolf Schumacher (Head of Sales & Marketing Schweiz der Swiss) wird das neue, reduzierte Angebot an Flügen nach Südafrika genügen, da die Swiss auf Sommer hin einen Flug mehr operieren wird. Swiss werde auch gegenüber anderen Anbietern konkurrenzfähig bleiben müssen und sich hüten, nun als Monopolist auf dieser Route aufzutreten, erklärt er auf die Frage nach Preiserhöhungen. Zur Zusammenarbeit mit den Tour Operators meint Schumacher: «Wir bieten uns als Alternative für Allotments gerne an, ansonsten sind SAA wie auch Lufthansa im Allianzverbund von Star Alliance via andere Hubs weitere Optionen.»

Urs Hirt

SAA-Delegation in Zürich

Diese Woche hielt sich eine SAA-Delegation des Headoffice (International Sales und Human Resources) und der Europa-Verantwortliche Michael Bentele aus Frankfurt in Zürich auf. Sie analysieren zusammen mit Pascale Axtell (SAA-Geschäftsführerin Schweiz), wie die Airline als Offline-Carrier in Zukunft auf dem Schweizer Markt präsent sein kann. Wichtigster Punkt ist dabei, ob, in welcher Form und mit wie vielen Mitarbeitenden SAA weiterhin mit einem Stadtbüro (Verkauf) vertreten sein wird. Die Schliessung der Station am Flughafen wurde bereits kommuniziert. Laut Pascale Axtell könnten die Abklärungen etwas mehr Zeit in Anspruch – Entscheidungen sind bis Redaktionsschluss keine gefallen.   

UH