Reisebranche entdeckt die Gays (Ausgabe 2007-10)

Langsam aber sicher entkrampft sich die Branche und bringt gezielt Angebote für Schwule und Lesben auf den Markt.

In vielen Branchen – längst nicht mehr nur in der Mode und in der Kosmetik – hat man die Schwulen als kaufkräftige Zielgruppe erkannt und gezielt beworben. Wo bleibt die Reisebranche?
Als erster der grossen Veranstalter ist Hotelplan im Segment Gays&Lesbians aktiv. Für die Bearbeitung dieser Kundschaft ist eine Arbeitsgruppe eingesetzt worden. Seit Ende 2006 ist Hotelplan mit Gay&Lesbian-Produkten auf dem Markt. Dabei handelt es sich nicht nur um «traditionelle» Angebote wie schwule Kreuzfahrten, sondern auch um Reisen aus dem regulären Sortiment. Kuoni und TUI Suisse planen nicht, gezielt ins Segment Gays&Lesbians einzusteigen.

Etwas weiter als die meisten Reiseveranstalter sind die internationalen Hotelketten und auch viele Fluggesellschaften. Hilton hatte vergangenes Jahr eine gross angelegte Kampagne für Schwule. Einzelne Häuser wie das Sheraton in Pretoria bieten spezielle Angebote für Gays&Lesbians an. Swiss hat schon Spezialtarife für Reisen an Paraden zum Christopher Street Day (CSD) in gesamt Europa aufgelegt. Andere Airlines wie Helvetic Airways sind an den CSD-Parties und an anderen Gay-Veranstaltungen
regelmässig mit eigenen Ständen und
einem enormen Branding präsent.

zusätzlich gibt es spezialisierte Gay-Veranstalter wie Pink Cloud Travelservice, Unique Travel mit Travel4gays oder Nextsky (Kreuzfahrten) sowie deutsche Anbieter wie Man Tours, die auch auf dem Schweizer Markt aktiv sind. Verglichen mit dem Ausland ist das Angebot an Gay&Lesbian-Reisen in der Schweiz noch gering und in der Werbung weiterhin relativ wenig zu sehen. Auffallend ist, dass sich fast alle Aktivitäten auf Schwule, nicht aber auf Lesben beziehen.