Grütter bald wieder selbständig? (Ausgabe 2007-12)

Der Abgang des Nazar-Chefs habe nichts mit der Fusion TUI/First Choice zu tun.

Seit März 2001 war Michael Grütter Geschäftsführer des Reiseveranstalters Nazar Holiday (bis 2004 Taurus Tours). Das Tochterunternehmen von First Choice mit Hauptsitz in London ist Spezialist für die Türkei, Griechenland, Zypern, Malta, Tunesien und Ägypten. Nun verlässt Grütter «im gegenseitigen Einverständnis aufgrund unterschiedlicher Auffassungen in der Weiterentwicklung des Unternehmens» die Firma, voraussichtlich im April, «nach einer sauberen Übergabe».

Dass es einen Zusammenhang gibt mit der Fusion von TUI und First Choice, dem Mutterhaus von Nazar, verneint Grütter. Doch wäre für ihn eine Anstellung bei seinem alten Arbeitgeber TUI Suisse (zu seiner Zeit noch Imholz) unter den möglicherweise eintretenden neuen Umständen ohnehin nicht vorstellbar gewesen. «Ich will frei arbeiten und eine gewisse unternehmerische Freiheit behalten», erklärt Grütter. Ob Nazar tatsächlich bei TUI Suisse integriert wird, steht noch in den Sternen: Die Zustimmung der First-Choice-Aktionäre und der Kartellbehörden sind noch ebenso ausstehend wie eine definierte Strategie. Grütter hält fest: «Nazar könnte eigenständig bleiben, wenn sich der Brand und die Wirtschaftlichkeit in der Schweiz weiterhin positiv entwickeln.»

Als interimistischer Leiter für das über 10-köpfige Team in Zürich wird der Geschäftsführer von Nazar/Delphin in Österreich, Sena Uzgören, amtieren. Möglicherweise wird Nazar Schweiz ganz ihm unterstellt; es könnte aber auch ein neuer Managing Director für die Schweiz eingestellt werden. Grütter kann sich dazu nicht äussern und lässt auch seine Zukunft noch offen: «Ich habe viele Ideen.»

Eine Reaktivierung seiner ehemaligen Firma Travel Retailer Support (TRS) – über deren Web-Plattform sollten damals Reisebüros direkt mit Leistungsträgern verhandeln können und so Reiseveranstalter umgehen – könnte eine davon sein, doch Grütter lässt sich nicht tiefer in die Karten schauen.