TUI/First Choice: Mega-TO ist 18 Milliarden Euro schwer (Ausgabe 2007-12)

Durch den Zusammenschluss von TUI und First Choice entsteht der grösste Reisekonzern der Welt.

Nur rund einen Monat nach der Fusion von Thomas Cook mit My Travel steht eine noch grössere Elefantenhochzeit an: TUI legt ihre Touristiksparte (ohne eini-ge Hotelbeteiligungen) mit jener von First Choice unter dem Dach einer neuen Aktiengesellschaft namens TUI Travel PLC mit Sitz und Börsenkotierung in London zusammen. Der neue Touristikkonzern wird mit 18 Mrd. Euro Umsatz, 27 Mio. Kunden und einem gemeinsamen EBITA 2006 von rund 475 Mio. Euro das mit Abstand grösste Reiseunternehmen der Welt (TUI Touristik 2006: rund 14 Mrd. Euro; First Choice 2006: rund 4 Mrd. Euro). Nur Thomas Cook/My Travel mit rund 12 Mrd. Euro Umsatz spielt noch in der gleichen Liga mit.

TUI wird 51% an der neuen Gesellschaft halten, die Aktionäre von First Choice 49%. Die operative Führung liegt in den Händen von Peter Long, CEO von First Choice; Chairman der Gesellschaft wird Dr. Michael Frenzel, Vorstandsvorsitzender der TUI.  Laut Frenzel ergänzen sich die beiden Unternehmen ideal. TUI ist stark im Geschäft mit Badepauschalreisen, First Choice mit Modular-Reisen und in Nischenmärkten, womit 2006 eine für die Branche überdurchschnittlich gute Umsatzrendite von rund 5% erzielt wurde. TUI schaffte nur rund die Hälfte.

Das Synergiepotenzial soll laut eigenen Angaben bei knapp 150 Mio. Euro liegen, die innert der nächsten drei Jahre wirksam werden und vor allem im britischen Markt liegen sollen, wo TUI bereits mit Thomson vertreten ist. Der Zusammenschluss muss noch von den Aktionären der First Choice und den Kartellbehörden abgesegnet werden.

ob der deal Auswirkungen auf TUI Suisse (Umsatz 2006: CHF 223 Mio. Vertrieb/CHF 386 Mio. TO) und auf Nazar Holiday (gehört zu First Choice) haben wird, ist  noch nicht abzuschätzen. Long erklärte, First Choice wolle die eigenen Marken erhalten, jene in Kontinentaleuropa würden wo immer möglich Teil der TUI-Organisation werden. In der Schweiz wäre Nazar betroffen. Man kann nicht davon ausgehen, dass TUI Suisse kurzfristig von der Einkaufsmacht des neuen Reiseriesen profitieren wird. Frenzel erweckte an der Pressekonferenz in Hamburg eher den Eindruck, als wolle er die neu gebündelte Kraft prioritär zur Steigerung der Profitabilität nutzen.

Urs Hirt