TOs zufrieden mit Türkei-Buchungen (Ausgabe 2007-19)

Die Schlagzeilen über die Türkei haben das Buchungsverhalten der Schweizer Touristen nicht verändert.

In den letzten Tagen berichteten Zeitungen und TV-Stationen ausführlich über die politische Krise und Massendemonstrationen in Istanbul und Ankara gegen die mögliche Wahl des türkischen Aussenministers Abdullah Gül zum Staatspräsidenten. Die Militärs drohten, bei einer eventuellen Wahl Güls massiv einzuschreiten. Vielerorts fragte man sich, ob es wohl zu einem Bürgerkrieg komme.

Eine Umfrage von TRAVEL INSIDE bei den grossen TOs und Türkei-Spezialisten zeigt, der Buchungsstand gegenüber dem Vorjahr liegt um 30 bis 50% höher. Oft wird davon gesprochen, die Zahlen des Rekordjahres 2005 könnten überboten werden. Kuoni, TUI und Nazar haben weder Anfragen noch Annullierungen erhalten. «Die Kunden haben gelernt zu unterscheiden», erklärt Kuonis Peter Brun. «Sie wissen, dass Ankara und Istanbul sehr weit von den touristischen Zielen entfernt sind.» Gleicher Meinung ist Ahmet Cengeloglu, Chef von Ferien Türkei: «Es geht um demokratische Aktionen fernab der touristischen Zentren.» Er sieht daher keinen Grund, dass die Türkei diesen Sommer nicht zu den Siegern gehört.

Bei Hotelplan hat man auch keine Veränderung gespürt. «Noch ist es zu früh, definitiv zu werten», meint TO-Chef Stefan Helsing und wartet die weitere politische Entwicklung ab. Einzig bei Esco und Bentour verzeichnete man in den letzten zwei Wochen eine gewisse Stagnation. Ob diese direkt mit den Schlagzeilen aus der Türkei zusammenhänge, sei schwierig zu beurteilen. «Unsere Flugkapazitäten für Mai/Juni sind sehr gut gebucht», meint Andrea Rutishauser, TO-Leiterin bei Esco.

Dies könnte wohl eine Rolle gespielt haben. Auch bei Bentour ist man zufrieden: «Die neusten Zahlen zeigen ein deutliches Plus von 34% gegenüber dem Vorjahr. Die 2005-Zahlen haben wir dabei schon weit übertroffen», erklärt Geschäftsführer Deniz Ugur. Er kann aber eine Verlangsamung bei den Buchungen in den letzten Tagen nicht bestreiten, «wohl wegen der Frühlingsferien».

Vor wenigen Tagen lud das Kultur- und Tourismusbüro Türkei die entsprechenden Produkt-Manager von Kuoni, Hotelplan, TUI, Bentour und Nazar zu einem Roundtable-Gespräch. Hauptthema waren dabei aber nicht die politischen Demonstrationen und deren mögliche Auswirkungen auf die Schweizer Ferienreisenden, sondern ein Brainstorming, wie man das Touristenland Türkei gemeinsam besser auf dem hiesigen Markt vermarkten kann.   

GC