Kein Bedürfnis für frühe Kataloge? (Ausgabe 2007-30)

Die Schweizer Touroperators sehen keinen Grund, dem Bedürfnis der Retailer für eine frühere Katalog-Veröffentlichung zu entsprechen.

Seit Jahren das gleiche Bild: TUI liefert seine Kataloge Anfang Sommerferien an die Reisebüros – die meisten Prospekte von Kuoni, Hotelplan und Travelhouse erscheinen erst einige Wochen später. Für die Retailer ist diese Situation nicht unbedingt befriedigend. Es seien nur Vorreservationen möglich, was zu einem grösseren Arbeitsaufwand führe, monierte kürzlich René Blum von Parade Reisen in Zürich im TRAVEL INSIDE.

Viele andere Schalterangestellte würden auch viel lieber ihren Kunden die Arrangements sofort bestätigen und sie nicht erst auf später vertrösten. Als Beispiel wird angeführt, dass wegen verschärfter Ticket-Deadlines bei Fluggesellschaften Flüge definitiv gebucht und das Ticket ausgestellt werden müssen, obwohl die Konditionen des Landarrangements noch nicht bekannt seien. Das könne nachträglich zu Annullationskosten führen.
TI wollte es genau wissen und fragte bei Kuoni, Hotelplan und Travelhouse nach den Gründen für das späte Erscheinen ihrer Kataloge und ob sich in Zukunft an dieser Politik etwas ändern werde. Unisono haben alle drei TOs das Gefühl, dass sich der Schweizer Konsument bis jetzt erst nach den Sommerferien um die Winterferien gekümmert habe. Für Kuoni Schweiz, so Pressesprecher Peter Brun, bestehe jedenfalls kein dringendes Bedürfnis, mit den Katalogen früher herauszukommen.

Gleicher Meinung ist Rolf Bühler
(Leiter Europa bei Travelhouse): «Wir beobachten das Buchungsverhalten
jedoch aufmerksam. Sollte es wirklich einem Bedürfnis der Kunden entsprechen, die Prospekte früher herauszugeben, könnten wir uns darauf einstellen.» Dies habe man zum Beispiel
letztes Jahr mit dem Skytours-Katalog gemacht.
Eine Gefahr, dass die Retailer vermehrt TUI Suisse oder deutsche Veranstalter berücksichtigen würden, besteht laut Brun nicht: «Es ist schliesslich der Kunde, der entscheidet, wann und wo gebucht wird und nicht der Retailer.» Er führt weiter aus: «Bei Kuoni ist jetzt schon alles buchbar. Wir bietet für alle Arrangements – ausser über Weihnachten – eine Preisgarantie.» Das heisst, sollte der Kunde bei der Konkurrenz für ein genau vergleichbares Angebot weniger bezahlen müssen, «würden wir diesen Preis matchen». Kuoni sei zudem gar nicht so stark im Rückstand – Malediven, Sri Lanka und die Kanarischen Inseln seien schon buchbar. Dazu würden ab Montag,
30. Juli die Destinationen Mauritius und Seychellen, Mexiko und Mittelamerika sowie Arabien im System freigeschaltet. Im August, aber noch vor Ende der Sommerferien, komme dann das restliche Angebot, also Karibik, Asien und Ägypten dazu.

Auch bei Hotelplan sieht man die Lage nicht so problematisch. Der Esco-Katalog für die Kanarischen Inseln und der M-Travel-Katalog würden schon nächste Woche erscheinen, erklärt Peter Spring (CEO Hotelplan Schweiz). Ab 13. August käme dann jede Woche ein weiterer Katalog dazu, bis die ganze Palette abgedeckt sei. Trotzdem gibt er zu: «Es spricht eigentlich gar nichts gegen frühere Erscheinungstermine der Kataloge.»

Guido Casanova