Info-Point: Slowenien setzt auf neues Vermarktungskonzept (Ausgabe 2007-32)

Künftig sollen zwei Info-Points Slowenien bei den Schweizer Konsumenten bekannter machen.

Dass der Slowenien-Spezialist Kompas Travel in Luzern neu als offizielle Informationszentrale für Slowenien namens «Slovenia Info-Point» agiert, hat die Marktbegleiter überrascht. Insbesondere bemängelten diese, dass es keine Ausschreibung gab, und es wurde befürchtet, dass ein Reiseveranstalter eine – nicht neutrale – offizielle Ländervertretung wahrnimmt.

Sascha Zupan, Geschäftsführer von Kompas Travel, relativiert: «Der Info-Point ist ein neues Modell, welches die slowenische Tourismuszentrale in Europa einführen will. Es handelt sich um eine reine Anlaufstelle für Slowenien-Interessierte. Es ist kein Budget vorhanden, wir sind nicht von Ljubljana abhängig. Wir erhalten lediglich das Info-Material zu Slowenien.» Für die Dokumentenlieferung muss Kompas Travel gar bezahlen. Zudem sei der Vertrag auf drei Monate kündbar.

Dimitrij Piciga, Direktor der Slowenischen Tourismuszentrale (STO) in Ljubljana, präzisiert:  «Die Info-Points sind neue Kommunikationswege mit der Zielgruppe B2C. Wir haben im Markt Schweiz bereits grosse Fortschritte bei der Erhöhung des Bekanntheitsgrades im Segment B2B, also bei Reiseunternehmen, gemacht, haben aber noch viel Potenzial im B2C.» Die Strategie der Info-Points unterscheide sich vom Konzept der regulären Fremdenverkehrsämter von Slowenien im Ausland: «Mit den Info-Points will die STO dort Synergien nutzen, wo bereits slowenische Ämter oder spezialisierte Tourismus-Unternehmen vorhanden sind. Den Info-Points wird für die Vermittlung der Informationen und Publikationen keine Zahlung gewährleistet; als Gegenleistung werden diese lediglich auf der Internetadresse www.slovenia.info und in den STO-Katalogen mit ihrer Kontaktadresse aufgeführt – eine Win-win-Situation.»

Bislang wurden erst zwei Info-Points eröffnet, jener in Luzern und einer in Frankfurt – bei Kompas Travel Deutschland. Die Verträge sind bis Jahresende 2007 gültig und es besteht die Möglichkeit einer Verlängerung ab 2008. Dazu Piciga: «Das Jahr 2007 ist ein Testjahr für die Bewertung der neuen Kommunikationsstrategie auf verschiedenen Märkten wie eben der Schweiz. Die Ergebnisse dieses Testjahres sind die Grundlage für die Wahl und Anzahl neuer Info-Points im Jahr 2008.»

Dass der «Test» mit Kompas Travel positiv verläuft, ist anzunehmen: Das Unternehmen hatte in den neunziger Jahren über drei Jahre lang das Fremdenverkehrsamt geführt und dieses Mandat aber wegen Überbelastung (so Zupan) zurückgegeben. Adria Airways in Zürich übernahm danach für zehn Jahre das offizielle Mandat, welches dann per Ende 2005 gekündigt wurde. Seit anderthalb Jahren war in der Schweiz niemand mehr für Slowenien zuständig.

Ab 2008 gibt es dafür vielleicht mehrere Anlaufstellen: Laut Piciga werde es pro Land aber höchstens zwei Info-Points geben. Dass in der Schweiz grundsätzlich Platz für einen weiteren Info-Point vorhanden ist, freut Marco Wipfli von Unique Travel in Zürich, der die Idee ansprechend findet. Er hat am 30. Juli einen Antrag für die Eröffnung eines zweiten Info-Points in der Schweiz nach Ljubljana gesandt. Ihm schwebt vor, Zürich und die Nordostschweiz zu versorgen, derweil Kompas Travel die Zentral- und Südschweiz versorgen könnte. Eine Antwort hat er noch nicht: Vorerst wartet die STO wie erwähnt die Resultate 2007 ab.

Piciga hält fest: «Wer einen Info-Point betreiben will, wird über seine Kenntnisse des slowenischen Tourismusangebots geprüft, und wir schauen, wie aktiv er in der Vergangenheit bei der Vermarktung von Slowenien war. Auch die Lage der Repräsentativräume des Info-Points spielt eine grosse Rolle. Zudem wird die Beherrschung der slowenischen Sprache erwartet.»

Jean-Claude Raemy