Reisebüros fordern: «Airlines müssen endlich entschädigen» (Ausgabe 2008-32)

Frontmitarbeitende geraten wegen der immensen Treibstoffzuschläge oft in Erklärungsnotstand.

Jean-Philippe Spinas, Verkaufsleiter Schweiz von STA Travel, bringt es
auf den Punkt: «Die ganze Sache wird immer unübersichtlicher. Statt
sich auf die Beratung konzentrieren zu können, geht ein zu grosser Teil
der Arbeitszeit an der Front fürs Administrieren drauf.» André Lüthi,
CEO von Globetrotter: «Es ist ein klarer Mehraufwand, den wir erst noch
gratis für die Airlines erledigen. Nun erwarten wir eine faire
Entschädigung und eine Lösung seitens der Airlines.»

Der STA-Hauptsitz stellt den Filialen via Intranet eine ständig
aktualisierte Übersicht zur Verfügung. «Es ist aber eine tägliche
Holschuld der Front, diese Informationen zu lesen und zu beachten», so
Spinas. Im Normalfall werden die Tickets bei STA und bei Globetrotter
sofort ausgestellt. «Der Aufwand wird so allerdings noch grösser, wenn
der Kunde umbucht oder die Airline Flüge annulliert», ist sich André
Lüthi bewusst.

Spinas und Lüthi sind sich einig, dass die Treibstoffgebühren in den
Flugpreis gehören. Der STA-Verkaufsleiter erklärt: «Mit separaten Taxen
und Gebühren wird die Darstellung der Marge bei den einzelnen
Leistungsträgern verfälscht.»

Zwei zusätzliche Aspekte sieht Lüthi – Glaubwürdigkeit und Incentives:
«Unsere Frontmitarbeitenden geraten zum Teil in echten
Erklärungsnotstand, wenn die Gebühren um ein Vielfaches höher sind als
der Flugpreis. Was wollen die Airlines in Wirklichkeit erreichen?
Handelt es sich um eine Salami-Taktik? Denn es ist schon ein
Unterschied, ob die Airline einen Incentive auf hundert oder auf
achthundert Franken bezahlen muss. Klar, das ist ein – wenn auch
existierendes – Extrembeispiel, aber in einer internen Untersuchung
haben wir festgestellt, dass im Durchschnitt rund 30% des Gesamtpreises
für einen Flug aus Taxen besteht.»