Im November soll es wieder los gehen: geimpfte Reisende sollen wieder in die USA reisen dürfen. Viele Retailer und Veranstalter dürften ob der Neuigkeiten erleichtert ausgeatmet haben – wir haben fünf von ihnen befragt. Wie sieht der Produkt- und Marketingplan für die nächsten Monate im Bezug auf Nordamerika aus: Werden die USA ihre zentrale Stellung wieder zurück gewinnen? Wo wird es wahrscheinlich für die meisten Reisenden hingehen?
Fabio Di Canio, Lead Product Manager USA bei Travelhouse:
Was erhofft ihr von der Aufhebung des Travel Bans?
Wir freuen uns, dass Ferien in den USA ab November 2021 wieder möglich sein sollen und das Interesse für Reisen in die USA hat seit gestern zugenommen. Die USA ist bei unseren Kundinnen und Kunden vor allem in den Sommermonaten äusserst beliebt. Wir gehen deswegen davon aus, dass es insbesondere für Rundreisen durch die USA im nächsten Sommer einen grossen Nachholbedarf geben wird und entsprechend die Nachfrage nach Mietwagen-Rundreisen aber auch Motorhome-Rundreisen für den Sommer 2022 nun deutlich ansteigen werden.
Werdet ihr die USA speziell bewerben?
Wir werden Reisen in die USA in unsere regulären Marketingmassnahmen einfliessen lassen.
Wann werden die Kunden wieder in die USA reisen, sofort oder erst später/wann?
Wir gehen davon aus, dass es insbesondere für Rundreisen durch die USA im nächsten Sommer einen grossen Nachholbedarf geben wird und entsprechend die Nachfrage in den nächsten Wochen und Monaten für USA-Rundreisen im Sommer 2022 entsprechend ansteigen wird. Wir verzeichnen aber bereits auch erste Buchungen für USA-Ferien ab November. So zum Beispiel nach Florida, wo es im November und Dezember angenehm warm ist, oder nach New York fürs Christmas-Shopping.
Welche Ziele in den USA werden gebucht?
Für die Wintersaison 2021/2022 sind derzeit Florida und New York am beliebtesten. Erste Anfragen haben wir auch schon für Motorhome-Rundreisen im Sommer 2022 erhalten.
Ist damit die Destination USA für 2022 gerettet?
Das ist aktuell noch nicht abschätzbar, da wir noch nicht wissen, wie sich die Lage rund um die Corona-Pandemie entwickeln wird. Wir gehen momentan jedoch nicht davon aus, dass die Grenzen der USA wieder geschlossen werden und den Ferien in den USA in den nächsten Monaten nichts im Wege steht.
Markus Flick, Mediensprecher der DER Touristik Suisse:
DER Touristik Suisse nimmt die Nachricht mit Freude und Erleichterung zur Kenntnis, da die Vereinigten Staaten zusammen mit Kanada unser beliebtestes Langstrecken-Ziel im Sommer bilden. Somit ist die Ankündigung insbesondere hinsichtlich des Sommergeschäftes 2022, etwa für Camper-Ferien, von hoher Bedeutung. Wobei Staaten im Süden sowie Städtereisen in der Vorweihnachtszeit durchaus auch Potenzial für die eine oder andere kurzfristigere Buchung haben.
Wie in den vergangenen Monaten richten wir unser kanalübergreifendes Marketing laufend anhand der vorhandenen Reisemöglichkeiten aus. Wir freuen uns darauf, unseren Kundinnen und Kunden in Kürze wieder Nordamerika-Angebote schmackhaft machen zu dürfen.
Unsere Kundinnen und Kunden sind zu einem überwiegenden Teil geimpft oder minderjährig, und gerade bei längeren Reisen ausserhalb des Tiefpreis-Segmentes wird die zusätzliche Testpflicht auch in Kauf genommen. Das erlaubt durchaus die Hoffnung, dass sich die Ankündigung auch im Buchungsvolumen niederschlagen wird.
Paul Bayer, Director Revenue Management bei TUI Suisse:
Was erhofft ihr von der Aufhebung des Travel Bans?
Wir freuen uns sehr über die Grenzöffnung der Vereinigten Staaten von Amerika. Für uns ist es ein wichtiges Reiseziel und wir hoffen, dass Herr und Frau Schweizer ihre langersehnte USA-Reise nun nachholen. Natürlich spricht solch eine Grenzöffnung auch deutlich für den Tourismus in der aktuell noch bestehenden Pandemie.
Werdet ihr die USA speziell bewerben?
In unserer Winterkampagne bieten wir attraktive Angebote für unsere Kunden. Da ist eine USA Reise sicherlich nicht ausgeschlossen. Im Hinblick auf den Sommer 2022 werden wir bestimmt die beliebten und attraktiven Frühbucherangebote für Camperferien anbieten.
Wann werden die Kunden wieder in die USA reisen, sofort oder erst später/wann?
Wir rechnen sicherlich damit, dass die USA für die nächsten Sommerferien wieder eine grosse Rolle spiele werden. Für den Winter entscheiden sich Reisehungrige vielleicht noch spontan für ein Christmas Shopping in New York oder Badeferien in Florida.
Welche Ziele in den USA werden gebucht?
Kalifornien, New York und Florida
Ist damit die Destination USA für 2022 gerettet?
Wir begrüssen sehr, dass die Grenzöffnung im November erfolgt. Das gibt Herr und Frau Schweizer die Grundlage für die Ferienplanung 2022. Unter diesen Bedingungen werden sich die USA als Reiseziel 2022 etablieren.
Nick Gerber, Product Manager bei Globetrotter Travel Service AG
Was erhofft ihr von der Aufhebung des Travel Bans?
Das ist natürlich für uns und die Reisebranche eine sehr erfreuliche Nachricht. Nach Bekanntgabe dieser Meldung verzeichnen wir heute in den Filialen schon mehrere Anrufe für Reisen in die USA. Wir hatten aber schon vorher Kunden, die sich über USA-Reisen informierten – primär für nächsten Sommer 2022.
Werdet ihr die USA speziell bewerben?
Wir hatten schon länger eine Motorhome-Kampagne geplant, welche zufälligerweise jetzt gerade in die Kommunikation geht – das passt natürlich wunderbar.
Wann werden die Kunden wieder in die USA reisen, sofort oder erst später/wann?
Wir müssen realistisch sein: Dieses Jahr ist die Hauptreisezeit gelaufen, aber sicher werden wir noch ein paar kurzfristige Buchungen verzeichnen können. Der Fokus wird auf der neuen USA-Saison 2022 sein. Und da empfehlen wir eine frühzeitige Buchung/Planung, weil es bei gewissen Produkten zu Engpässen kommen wird – so eben z.B. bei Motorhomes und Mietwagen. Beides sind ja bekanntlich sehr beliebte Reisearten in Nordamerika und die Nachfrage wird wohl gross sein.
Welche Ziele in den USA werden gebucht?
Wir verkaufen ganz USA. Sehr beliebt sind sicher Mietwagenrundreisen, Südstaaten oder Florida. Aber auch Hawaii steht ganz oben auf der Liste. Und natürlich die diversen Nationalparks.
Ist damit die Destination USA für 2022 gerettet?
Was heisst «gerettet»? Wie schon erwähnt ist diese Nachricht für die ganze Reisebranche sehr erfreulich. Wir dürfen nicht vergessen: Diese Krise hat uns sehr eindrücklich aufgezeigt, dass die Situation jederzeit sehr schnell ändern kann. Wir müssen die Dinge nehmen, wie sie sind. Natürlich hoffen wir alle, dass diese Bestimmungen nachhaltig sind und nicht gleich morgen wieder geändert werden. Ist die Situation nächsten Sommer immer noch so – ja, dann dürfen wir wohl von «gerettet» sprechen. Eine Herausforderung wird sicher auch sein, dass die Infrastrukturen bereit sind, Wie schon erwähnt, kann es zu Knappheit bei gewissen Produkten kommen, welche dann nicht mehr verfügbar sind.
Christoph Huckele, Head of Marketing, Knecht Reisen AG
Diese Nachricht ist sehr erfreulich und stimmt uns optimistisch. Unser Nordamerika-Team steht bereit und wird demnächst auch den neuen USA-Katalog auf den Markt bringen. Zudem erhoffen wir uns durch die Öffnung der USA eine Signalwirkung auf andere Ferndestinationen wie beispielsweise Australien oder Neuseeland.
Zu den USA: Auch wenn die Ankündigung für gewisse Regionen spät kommt, werden wir sicherlich noch Buchungen für die im Winter oft bereisten Ziele wie Florida, Kalifornien, Hawaii oder die Südstaaten plus New York und andere Städte für das bald bevorstehende Christmas Shopping erzielen können. Zudem sind wir auf Skiferien in den USA und Kanada spezialisiert, diese sind nun ebenfalls wieder möglich.
Der Fokus gilt abgesehen von sicherlich eintreffenden Kurzfrist-Buchungen ganz klar der Sommersaison 2022 und dafür werden wir auch Marketingmassnahmen einleiten. Die Saison als «gerettet» zu betrachten, ist aber wohl doch eine etwas voreilige Aussage. Einerseits starten wir sehr spät in die Buchungssaison und es fehlt die Basis von langfristigen, grossen Vorausbuchungen. Zwar haben wir zahlreiche Buchungen und Anfragen unter der Pandemie entgegengenommen und können diese nun realisieren, aber deren Quantität ist nicht vergleichbar mit den Vorjahren.
Andererseits sehen wir Probleme bei der Verfügbarkeit, insbesondere was Fahrzeuge anbetrifft infolge stark reduzierten Mietwagen- und vor allem Camper-Flotten – was sich auf die Preise niederschlägt. Ebenso ist die restliche touristische Infrastruktur aktuell sehr gut ausgelastet durch den Domestic Tourism. Den Nachholbedarf erachten wir als gross und empfehlen in jedem Fall eine frühe Buchung, damit die USA-Traumreise zur baldigen Realität werden kann.
(Christian Maurer)
