Schauinsland im Hotelplan-Regal – Kuoni und TTS winken ab (Ausgabe 2013-14)

Der Duisburger Veranstalter hat mit Hotelplan einen Kettenvertrag unterzeichnen können.

Schon letzten Sommer bemerkten die TI-Redaktoren, welche auf der traditionellen «Sommerleute»-Tour bei Reisebüros in der ganzen Schweiz vorbeischauten, dass die Kataloge des deutschen Veranstalters Schauinsland Reisen mancherorts zu finden waren – teils durchaus prominent platziert. Damals ging man noch davon aus, dass vor allem der unabhängige Vertrieb Platz für die Deutschen gemacht habe.

Inzwischen hat sich aber gezeigt, dass Schauinsland den Vertrieb in der Schweiz bewusst forciert. Seit einem Monat werden deren Produkte auch in den Hotelplan-Filialen angeboten. Auf Nachfrage von TRAVEL INSIDE bestätigt Hotelplan-Vertriebschef Daniel Reinhart diesen Sachverhalt: «Wir tun, was der Kunde will. Wir haben einen gewissen Nachfragedruck für Schauinsland-Produkte verspürt. Dass wir nun einen Kettenvertrag unterzeichnet haben, hat aber vor allem mit der einfacheren Zahlungsabwicklung und den standardisierten Prozessen zu tun, welche unsere Filialen, die davor schon Schauinsland-Angebote buchten, nicht hatten.» 

Schauinsland-Vertriebschef Detlef Schroer erklärt seinerseits: «Wir haben vor zwei Jahren angefangen, unsere Produkte im Schweizer Markt verfügbar zu machen. Zunächst war die Response überschaubar; inzwischen wachsen wir in einem flotten Tempo.» Als Kern des Erfolgs sieht Schroer den Umstand, dass Schauinsland auf eigene Filialen verzichtet und auch der Direktvertrieb auf Sparflamme ist: «99% des Umsatzes generieren wir über Reisebüros; das Wenige über die Website wird mit Leuten generiert, die zwingend direkt bei uns buchen wollen.» Schroer fügt an, dass die Produkte und Preise in allen Kanälen identisch seien. Es herrsche auch Preisparität der eigenen Angebote in Deutschland, der Schweiz und Österreich. «Fairness ist das Schlüsselwort», so Schroer weiter: Schauinsland zahle auf allen Leistungen, also auch Annullationen oder Dynamic-Pack-aging-Angebote, eine Kommission. Diese bewege sich zwischen 10 bis 13%. Damit sei man gut gefahren.

Von einer richtig breiten Abdeckung mit Kettenverträgen ist Schauinsland aber noch weit entfernt. Immerhin existieren solche Verträge mit TUI und mit Hotelplan. Die weiteren grösseren Ketten winken aber ab. Kuoni hat ebenso wenig einen Kettenvertrag wie die TTS-Gruppe abgeschlossen. Dazu TTS-Geschäftsführer Beat Obrist: «Wir stehen gar nicht in Kontakt mit diesem Veranstalter und selbst wenn es so wäre, ist es kaum wahrscheinlich, dass wir einen Kettenvertrag vereinbaren würden. Es ist möglich, dass einzelne TTS-Büros Schauinsland-Kataloge im Sortiment haben; das steht ihnen frei. Allerdings gibt es klare Vorgaben betreffend Prioritätspartnern; mit diesen gibt es auch bessere Konditionen.» 

Auch Nick Gerber (Product Manager Travel, Globetrotter) winkt ab: «Einzelne Filialen, die mal auf Anfrage ein Schauinsland-Produkt verkauft haben, verfügen möglicherweise über einen Code. Es gibt aber keinen Kettenvertrag mit Schauinsland. Pauschalreisen sind ohnehin nicht unser Segment, die machen ja nur 1,5% unseres Umsatzes aus und da arbeiten wir mit TUI und Kuoni zusammen.» 

Jean-Claude Raemy