Beratungshonorar «unrealistisch» (Ausgabe 2015-39)

Der Vortrag von Walter Kunz am FVW-Kongress sorgte für Wirbel.

Die Frage, wie der Kommissionsrückgang kompensiert werden kann, beschäftigt nicht nur die Schweizer Reisebranche, sondern ist auch ein brisantes Thema ennet der Grenze. Walter Kunz, Geschäftsführer des Schweizer Reise-Verbands (SRV), stellte in der Session «Beratungshonorar im Reisebüro: So geht’s in der Schweiz» am FVW-Kongress in Essen das Modell der Schweiz vor. Dabei erklärte er das Prinzip des Service-Entgelts sowie der Auftragspauschale und erzählte von den Ängsten der Reisebüros bei der sukzessiven Einführung der Gebühren seit den 90er-Jahren. Man habe die Verkaufsprozesse angepasst und am nötigen Selbstbewusstsein der Mitarbeitenden gearbeitet.

Bei der anschliessenden Diskussionsrunde zeigte sich durch zahlreiche Wortmeldungen, dass das Thema für viele Besucher des Vortrages sehr emotional ist. Denn obwohl sich Reisebüros in Deutschland eine solche Gebühr wünschen würden, ist für sie eine Einführung unrealistisch. Dies zum einen wegen des geltenden Handelsvertreterstatus, durch welchen die deutschen Reisebüros reine Vermittler der TOs sind und von diesen dafür bezahlt werden. 

Zum anderen aufgrund der Wettbewerbsintensität und der «Geiz-ist-geil-Mentalität». Diese zwingt die Reisebüros, Kunden mit Rabatten in Form von Rückvergütungen oder Bordguthaben zu locken. Das Publikum war sich einig, dass deutsche Kunden durch die Einführung einer Gebühr mit Sicherheit im Internet buchen würden. 

JW