Drehkreuz Dubai zahlt sich aus (Ausgabe 2015-39)

Der Turnaround von Qantas und dessen Auswirkungen auf Europa.

Die australische Fluggesellschaft hat Jahre heftiger Turbulenzen hinter sich. Nach dem operativen Rekordverlust von AUD 2,8 Mia. (CHF 2,4 Mia.) im vorletzten Geschäftsjahr konnte Qantas Mitte August aber erfreuliche Zahlen melden. Der Vorsteuergewinn des Geschäftsjahres 2014/15 betrug AUD 975 Mio. (CHF 692 Mio.) und war somit das beste Ergebnis seit 2008. 

Eric Jelinek, Regional Manager UK & Ireland erklärt, das Comeback sei einer Vielzahl von Faktoren zu verdanken. Als Hauptgrund gibt er das Umstrukturierungsprogramm an, welches die Airline in den vergangenen Jahren durchlief. Dazu gehörten unter anderem der Abbau von rund 5000 Stellen (das sind 15% der 33000 Mitarbeiter), das Einfrieren der Löhne und eine effizientere Nutzung der Flugzeugkapazität. Aufwind gegeben habe der Airline ausserdem der Zerfall des Erdölpreises.

Auch der Wechsel der eurasischen Verbindungsplattform von Singapur nach Dubai und die Kooperation mit Emirates scheinen sich auszuzahlen. Jelinek sieht in der Verschiebung des Hauptverkehrsknotens vor allem einen Vorteil: «Mit Singapur mussten wir unseren Flugplan nach der Abwicklung der Flüge von oder nach Europa ausrichten, damit wir das Drehkreuz ausreichend nutzen konnten.» Mit Dubai kann Qantas nun jeweils gesondert auf den europäischen und den asiatischen Flugverkehr fokussieren.  Flüge über Dubai sind angesichts der Codeshare-Partnerschaft mit Emirates an deren Hauptverkehrsströme angepasst, was sich laut Jelinek für Qantas auszahlt. 

Eine Aufnahme von neuen europäischen Flughäfen sei nicht geplant. Die australische Airline fliegt weiterhin täglich mit zwei A380 von London als einzigem europäischem Hub über Dubai nach Melbourne und Sydney, investiert dafür in acht neue Dreamliner, welche bis 2017 geliefert werden sollen. 

Das Nachsehen im australisch-arabischen Zusammenspiel hat British Airways, der langjährige Partner von Qantas. «Mit Emirates über Dubai bedienen wir zwar bedeutend weniger Destinationen als zuvor mit British Airways über London», so Jelinek. Aber so könne den Qantas-Passagieren eine Ein-Stopp-Verbindung zu den 65 Destinationen in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika angeboten werden. 

Eingefroren ist die Zusammenarbeit allerdings nicht. «In ganz Europa und auch der Schweiz werden ab Zürich, Basel und Genf Zubringer mit British Airways nach London angeboten. Besonders ab Basel, von wo aus es keine Emirates-Verbindungen gibt, verzeichnen wir eine hohe Passagierzahl über London. Die meisten der Schweizer Kunden fliegen aber über Dubai.» Der Schweizer Markt sei für die Airline wichtig, so Jelinek. Zum einen, weil Australien bei Schweizern eine gefragte Destination und zum anderen, weil der Standort hinsichtlich der Schweizer Unternehmungen sowie des UN-Sitzes in Genf interessant sei. Die Schweizer-Passagierzahlen sind seit der Kooperation mit Emirates gewachsen und das Qantas-Büro in Zürich, welches Qantas-Commercial Manager Felix Werner mit drei Mitarbeitern führt, verfolgt auch künftig das Ziel, weiter Präsenz auf dem Schweizer Markt zu markieren, so Jelinek.

Jessica Weber