Diese Sportarten lassen sich Schweizer Fans nicht entgehen (Ausgabe 2016-08)

Tennis, Fussball, Leichtathletik oder American Football – wie steht es 2016 um das Geschäft mit Fan-Reisen? Das TI hat dazu diverse TOs befragt.

Mit der Fussball-EM und den Olympischen Spielen ist dieses Jahr in Sachen Sport so einiges los. Doch genau dieses Geschäft hat für Spezialisten und TOs einen Haken: EM-Tickets dürfen Reiseveranstalter nicht verkaufen und das Monopol der Tickets zu den Olympischen Spielen hat Globetrotter. Dennoch scheint das Fan-Reisen-Geschäft zu florieren. 

Tennis-Reisen, vor allem zu den French Open in Paris, verkauft der Fan-Reisen-Fachmann Stefan Faltin, Geschäftsführer Faltin Reisen, am meisten. «Völlig überraschend ist der aktuelle Ansturm für Reisen zum Super Bowl 2017, das Finale der American-Football-Profiliga», stellt er fest. Verhalten sei die Nachfrage für Fan-Reisen zur Fussball-EM. «Die Euphorie ist gebremst, die Leute sind vorsichitg.» 

Davon spürt Travelclub nichts. Der Sportreisen-Spezialist, der u.a. offizieller Reisepartner des Schweizer Fussballverbands ist, hat Buchungen «wie erwartet». Konkret? «Unsere Stammkundschaft ist sehr gross, die Nachfrage ist gut, wir spüren nichts von einer gebremsten Euphorie», sagt Victor Tinari, Co-Geschäftsführer Travelclub. Fussball komme ganz klar an erster Stelle, gefolgt vom Tennis und Eishockey. «Wir transportieren pro Schweizer Nati-Spiel zwischen 300 und 1500 Fans», erklärt er. Doch auch Eishockey stehe weit oben: «An der letzten WM in Prag sind 1000 Fans mit uns gereist, für die diesjährige in Moskau haben wir bereits 500 Reservationen.»

Ebenso im Fan-Reisegeschäft ist Knecht Reisen. «Wir verfügen über Tickets zu den meisten Sportevents und haben dank der grossen Nachfrage auch gute Kontakte zu Agenten», sagt Cyrill Zimmermann, Geschäftsführer von Royal Reisen und Knecht Sportreisen. «Wir bieten auch seit Jahren die Fussball-EM und Fussball-WM an, mehrheitlich für Individuelle und Klein-Gruppen.» Genauso wie bei Travelclub stehe der Fussball an erster Stelle, gefolgt vom Tennis. 

Bei den übrigen TO sieht es etwas anders aus. Hotelplan Suisse und FTI Schweiz haben Fan-Reisen zwar nicht im Portfolio, dennoch gibt es immer wieder vereinzelte Anfragen. Pino Andreano, Director Touroperating Longhaul, Specialist & Cruises Hotelplan Suisse: «Durch unsere Kontakte und lokalen Agenturen können wir für zahlreiche Sportveranstaltungen Eintrittskarten organisieren.» Sibylle Bloch, Managing Director Product der FTI Touristik AG, fügt an: «In unserem Nordamerika-Programm können Tickets für Basketball-, Football-, Baseball- oder Eishockeyspiele, aber auch für Rodeo Festivals wie Stampede in Calgary, gebucht werden. Die Nachfrage danach ist sehr stark gestiegen.» 

TUI Suisse bietet über den Flex Travel Discount Shop Fussballtickets in England und in Deutschland an. «Spezielle Reisen zur Fussball-EM und zu den Olympischen Spielen offerieren wir keine», sagt Bianca Schmidt, Manager Corporate Communication, TUI Suisse. Pino Andreano doppelt nach: «Wir lassen die Finger auch davon. Das Risiko eines Misserfolgs ist zu gross.» Gar kein Geschäft mit Sportreisen macht übrigens Kuoni Schweiz: «Das wird sich ändern, da unsere neue Besitzerin, DER Touristik, in diesem Bereich sehr stark ist», sagt Carmen Walthard, CEO-Assistentin bei Kuoni Schweiz. 

Erna Jonsdottir